Plusvisionen

Vectron-Aktie // Risiko Dauer-Lockdown

Bildquelle: Vectron

Neben den Bäckereien sind die Gastronomen die wichtigste Kundengruppe für die Kassensysteme von Vectron. Da ist es umso erstaunlicher, dass es dem Unternehmen gelungen ist die Umsätze im vergangenen Jahr gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 um elf Prozent auf 28 Millionen Euro zu steigern. Das vierte Quartal trug dazu, trotz Lockdown und zeitweise geschlossener Gaststätten, einen Erlös von 7,8 Millionen Euro bei. Für das Gesamtjahr hatte Vectron Umsätze zwischen 25 und 29 Millionen Euro prognostiziert. Treffer, könnte man sagen.

Vectron ist auch gut ins aktuelle Jahr gestartet, obgleich die Gastronomie nach wie vor geschlossen ist. Mit einem Umsatz von rund 2,4 Millionen Euro könnte die Gesellschaft den Januar-Umsatz 2020 mit 2,3 Millionen Euro, nach vorläufigen Berechnungen, sogar leicht übertreffen.

Diese recht robuste Entwicklung von Vectron am Absatzmarkt lässt doch zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Das Management geht ohnehin davon aus, dass es mit dem Ende des Lockdowns zu einer starken Nachfrage nach Kassensystemen kommen wird, da die Mehrheit der Betriebe die gesetzlich vorgeschriebene technische Sicherheitseinrichtung (TSE) noch nicht einsetze und somit dringend handeln müsse. Die sogenannte Fiskalisierung könnte sogar zu einen gewissen Boom bei digitalen Kassensystemen führen.

Letztlich hängt für Vectron viel von der Länge des Lockdowns ab. Grundsätzlich wird es durch die Digitalisierung zu großen Veränderungen bei Kassensystemen kommen: Heute ist in Gaststätten Website, Reservierung, Bestellung, Lieferung, Gutscheine, Loyalty und/oder Payment oft noch Stückwerk. Vectron könnte künftig all diese Dienstleistungen, die Hardware, die Software und die entsprechenden Cloud-Services zentral – aus einer Hand – bieten und damit die entsprechenden Einnahmen generieren, die derzeit noch an unterschiedliche Dienstleister fließen.

Bilanziell ist Vectron gut gerüstet. Das Unternehmen hat eine Eigenkapitalquote (31. Dezember 2020) von rund 80 Prozent. Investitionen, beispielsweise in den Lagerbestand an Kassensystemen, für den erwarteten hohen Absatz, wurden bereits getätigt. Zudem wurde ein Darlehen im Volumen von zehn Millionen Euro am Ende des Geschäftsjahres 2020 planmäßig zurückgezahlt. Trotzdem verfügt Vectron aktuell über liquide Mittel in Höhe von 10,9 Millionen Euro.

Bislang ist Vectron, großer Unsicherheitsfaktor ist die Pandemie, davon ausgegangen im laufenden Jahr ein deutlich positives operatives Ergebnis (Ebitda) von knapp zehn Millionen Euro zu erreichen und dieses 2022 bei einem Umsatz von 65 Millionen Euro weiter zu steigern. Die Aktie wäre somit günstig bewertet. Doch ob dieser Ausblick zu halten sein wird? Die Bewertung ist somit auch ein Indiz für das hohe Risiko durch mögliche (Massen-) Pleiten im Gaststättengewerbe.

Charttechnisch kommt das Papier nicht so recht aus dem Kurstal und verliert aktuell wieder an Aufwärtsdynamik. Für Langfristanleger verläuft eine wichtige Unterstützungslinie bei sieben Euro.

Vectron-Aktie (Wochenchart): nachlassende Aufwärtsdynamik

Vectron Aktie

Bildquelle: Vectron

 

 

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