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Wolftank Adisa-Aktie // Spannende Geschichte abseits des Wachstumspfades

Mit Blick auf den Chart läuft es bei Wolftank Adisa nicht gerade prächtig: Während des Corona-Crashs ist der Aktienkurs von 32 auf 14 Euro abgestürzt – und hat sich seitdem auch nicht deutlich erholt. Derzeit notiert die Aktie bei knapp 17 Euro.

Dabei bleiben die mittel- bis langfristigen Aussichten für Umweltschutz-Dienstleister in den Bereichen Sanierung verschmutzter Böden, Tankanlagen und Gewässern, Überwachungen von (Groß-) Tankanlagen sowie Ingenieursdienstleistungen für (LNG-) Tankanlagen durchaus ansprechend.

Noch nie wurde mehr Öl (Treibstoff), bedingt durch die Covid-19-Pandemie, eingelagert als derzeit. Das erfordert hohe Lagerkapazitäten und somit auch letztlich die Services von Wolftank. Hinzu kommt der Abbau von Tankstellen-Überkapazitäten insbesondere in Italien – von rund 25.000 auf 11.000 –, der Aufbau eines LNG-Tankstellennetzes (LNG: Liquefied Natural Gas – Methangas) in Deutschland beziehungsweise Europa , Bodeninstandsetzungen und künftig vielleicht auch die Sanierung von Wasser- und Gasnetzen.

Um dafür die Voraussetzungen zu schaffen, hat Wolftank Adisa nun Rovereta, eine 100-prozentige Tochter der Petroltecnica (50 Millionen Umsatz), mehrheitlich übernommen. Rovereta, mit Sitz in der Provinz Rimini, Italien, ist ein auf Wasser- und Bodenaufbereitung spezialisiertes Unternehmen und wird dieses Jahr einen geplanten Umsatz von rund zehn Millionen Euro mit positivem Gewinnbeitrag erwirtschaften. Das geschieht vor allem durch die sehr wirtschaftliche Wiederverwertung der aufbereiteten Wertstoffe, statt diese sehr teuer einem Recycler weiterzugeben.

Der Kaufpreis beträgt drei Millionen Euro. Mit einem geplanten Geschäftsvolumen im Bereich Boden- und Wassersanierung von gut 35 Millionen Euro in 2020, wird durch die Zusammenarbeit beider Unternehmen, die bestehende Wertschöpfungstiefe der Wolftank gestärkt und Kosten für Entsorgung beziehungsweise Aufbereitung werden verringert.

Eigentlich hatte Wolftank 2020 im Bereich der Boden- und Wassersanierung mit einem Umsatz von knapp 20 Millionen Euro geplant. Die 35 Millionen Euro wären eine deutliche Steigerung. Dennoch will sich Vorstandschef Peter Werth bei einer heute (5. Juni) stattfinden Montega-Videokonferenz nicht auf einen deutlich über den schon bislang prognostizierten 51/52 Millionen Euro Konzernumsatz festlegen lassen.

Kürzlich hatte Wolftank Adisa für das Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 52,0 Millionen Euro gemeldet (Vorjahr: 44,6 Millionen Euro). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Ebitda) lag bei 3,0 (3,2) Millionen Euro und der Betriebsgewinn Ebit bei 1,2 (1,7) Millionen Euro. Geplant waren 4,7 beziehungsweise 3,2 Millionen Euro.

Die verminderte Profitabilität beruht auf einem ausserordentlichen und einmaligen Sondereinfluss: es ist gelungen, die bisher exklusive Bindung an den Lieferanten für Epoxydharz-Rohprodukte zu beenden und damit den Weg frei zu machen für eine Mehr-Lieferanten-Strategie.

Für 2020 geht Werth von einem Ebit zwischen 2,5 und 5,0 Millionen Euro aus. Eine genauere Angabe sei angesichts der Unwägbarkeiten nicht möglich. Die Hauptversammlung (HV) findet am 10. Juni statt. Vielleicht ist dann mehr zu Kapitalmaßnahmen zur Wachstumsfinanzierung (Übernahmen) zu erfahren, wobei der Aktienkurs dafür derzeit wohl zu niedrig ist.

Die Geschichte von Wolftank Adisa klingt spannend, aber das Unternehmen muss wieder auf den alten Wachstumspfad zurückkehren. Zurzeit kommt das Unternehmen auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5, was in Ordnung geht.

Wolftank Adisa-Aktie (Tageschart): heftiger Absturz

Wolftank Adisa Aktie

: Bildquelle: Markus Distelrath / Pixabay
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