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Interview Oliver Michel / Tokentus // Blockchain-Portfolio mit Unicorn-Potenzial

Oliver Michel, Tokentus

Bildquelle: Tokentus / Copyright Julia Berlin

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Oliver Michel, Vorstand der Frankfurter Blockchain-Beteiligungsgesellschaft Tokentus Investment (A3CN9R), zur Beteiligung an der BCB Group, dem Unicorn-Potenzial im Portfolio und der hohen Volatilität von Bitcoin & Co. Weitere Deals sollen dank eines professionellen Co-Investoren-Netzwerks kurzfristig folgen.

Herr Michel, Tokentus Investment ist eine Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Investitionen im Blockchain-Markt. In was investieren Sie konkret?
Wir beteiligen uns über Equity weltweit an Unternehmen, deren Geschäftsmodell direkt auf der Blockchain-Technologie aufsetzt. Zudem erwerben wir Token, allerdings ausschließlich von solchen Unternehmen, an denen wir bereits über Equity beteiligt sind. So haben wir in den vergangenen zwei Jahren ein diversifiziertes, internationales Portfolio im Zukunftsmarkt Blockchain aufgebaut mit in der Branche sehr bekannten Unternehmen, wie Celsius Network, Qredo oder der BCB Group. Aktuell halten wir Finanzanlagen sowie Equity- und Token-Beteiligungen an insgesamt zehn Blockchain-Unternehmen und bieten Investoren damit ein ideales Einstiegsvehikel in den Blockchain-Markt.

Ende Januar hat sich tokentus an der bereits genannten BCB Group beteiligt, einem Zahlungsdienstleister für die Digital-Asset-Industrie. Sie selbst sehen in diesem Schritt „einen Meilenstein“. Könnten Sie uns das bitte kurz erläutern.
Die BCB Group war eines der am stärksten umworbenen Investitions-Targets dieser Tage. Dass es die größte Series-A-Runde war, die in Großbritannien je durchgeführt wurde, unterstreicht das. Und dass wir mit tokentus hier als Investor mit an Bord sind, spricht dafür, dass wir zum einen an richtig spannende Targets herankommen und zum anderen im Kreis hochwertiger Blockchain-VCs ein gern gesehener und anerkannter Co-Investor sind. Das zeigt, dass wir in den letzten Jahren eine gute Arbeit gemacht haben müssen – ein echter Meilenstein also, für uns und für unser Portfolio.

Welches Potenzial sehen Sie in der BCB-Beteiligung?
Mit unserer Beteiligung an Celsius Network haben wir ja bereits ein sogenanntes Unicorn mit einer Bewertung von inzwischen mehr als drei Milliarden Dollar im Portfolio. Wir wissen daher, wie sich das anfühlt. Und dieses Gefühl entwickelt sich gerade auch bei der BCB Group. Auch hier sehen wir Unicorn-Potenzial und das wäre natürlich eine tolle Sache. Zumal wir mit Qredo einen weiteren heißen Anwärter auf einen zukünftigen Unicorn-Status im Portfolio haben.

Sie versprechen sich durch die BCB-Transaktion auch weiteren Schwung für Ihr Geschäft. So wollen Sie unter anderem Ihre bestehenden Investments an das Dienstleistungsnetzwerk von BCB angliedern. Was bedeutet das konkret?
Eigentlich versprechen wir uns weiteren Schwung für die Geschäfte unserer Portfolio-Unternehmen und damit natürlich indirekt auch für uns. Das unterstützen wir ganz gezielt, indem wir sofort nach unserem Einstieg als Mitgesellschafter Synergien unter unseren Portfolio-Unternehmen, aber auch in unserem Netzwerk herstellen. Und wir haben ein tolles Aktionariat mit einem starken Netzwerk. Nach dem Investitionsprozess ist das für uns die wichtigste Phase. Das wissen unsere Portfolio-Unternehmen und schätzen das auch.

Wir sind als ein aktiver Investor bekannt, der im Rahmen seiner Möglichkeiten und seines Netzwerkes unterstützt, wo immer es geht. Sicherlich ist das auch ein Grund dafür, weswegen wir immer wieder als Investor eingeladen werden. Mit Blick auf unser Portfolio und die DeFi-orientierten Investments, wie beispielsweise eine Qredo, ist klar, dass die BCB Group eine echte Bereicherung und optimale Ergänzung für das Heben von Synergie-Effekten ist.

Welche Rolle spielte Ihr in den vergangenen Jahren aufgebautes Co-Investoren-Netzwerk bei diesem Deal?
Das Co-Investoren-Netzwerk ist der absolute Schlüssel zum Erfolg. Pointierter kann ich es nicht sagen. Und das war auch hier beim Investment in die BCB Group so. In der Praxis sieht es doch so aus, dass eine Investitionsrunde meistens von einem Investoren-Team, so nenne ich es mal, weitestgehend komplett gefüllt wird. Und da ist es wichtig, dass man zu einem dieser großen und guten Teams dazugehört. Sonst ist man bei solchen wichtigen Deals nicht dabei.

Ein Blick auf Crunchbase.com zeigt, mit wem wir bei tokentus immer wieder gemeinsam investieren. Das ist aktuell die absolute Spitze der internationalen Blockchain-VCs. Mit tokentus investieren wir international und in Later und Growth Stage. Da ist das Co-Investoren-Netzwerk, wie gesagt, das A&O. Bei Start-up-Investments mag das durchaus etwas anders sein.

Der BCB-Deal ist auch der Startschuss für größere Investments. Sie sprechen von einer „gut gefüllten Investitionspipeline“. Wie viel Kapital steht Ihnen für weitere Investments zur Verfügung?
Im zweiten Halbjahr 2021 ist die tokentus mehr über die erfolgreich platzierte Kapitalerhöhung in Erscheinung getreten und weniger über getätigte Investments. Das heißt allerdings nicht, dass wir in Sachen Target-Suche nicht aktiv waren. Ganz im Gegenteil: Der BCB-Deal erstreckte sich in der Vorbereitung über ein halbes Jahr, jetzt kam er zum Abschluss. Dies war der erste Deal im neuen Jahr, sozusagen als Startschuss. All das, was wir sonst noch im zweiten Halbjahr 2021 angestoßen haben, wird kurzfristig folgen. Und ja, die Pipeline ist in diesem Sinne gut gefüllt. Wir hatten im Rahmen unserer Kapitalerhöhung rund zehn Millionen Euro eingesammelt. Die und noch einige Millionen aus den vorangegangenen Kapitalerhöhungen stehen uns zum Investieren zur Verfügung.

Die Kurse von Kryptowährungen, Coins und Tokens waren in den vergangenen Wochen stark unter Druck. Inwiefern belastet dies auch Ihr Geschäftsmodell und die weiteren Perspektiven?
Ich persönlich gehe sogar davon aus, dass die Kryptowährungen nach einer kurzen Erholung bis in den Mai hinein danach erst richtig unter Druck geraten und wir weitere Tiefststände sehen werden. Wir bei tokentus haben von Anfang an gesagt und versprochen, dass wir nicht in klassische Cryptos, wie Bitcoin oder Ether, investieren. Und dieses Versprechen halten wir auch. Dieses Versprechen ist aber auch leicht zu halten, da fast jedes unserer Investments in den vergangenen beiden Jahren ein besseres Multiple erzielt hat als die TOP-5 der Kryptowährungen.

Natürlich wird der Blockchain- und DeFi-Markt bei einem Crypto-Crash in Mitleidenschaft gezogen werden und damit auch eventuell das eine oder andere unserer Portfolio-Unternehmen. Aber wir haben in erfahrene Management-Teams zusammen mit potenten Co-Investoren investiert und gehen davon aus, dass wir nach einem Crash eher gestärkt in den sich dann anschließenden langfristigen Aufwärtstrend gehen werden, so wie das damals ab dem Jahr 2002 im Telekommunikations- und Internet-Markt der Fall war.

Neben klassischen Equity-Beteiligungen hält tokentus u. a. rund 12 Millionen Qredo-Token. Welche Erwartungen haben Sie an den Qredo-Token?
Genau genommen sind es 12,2 Millionen Qredo-Token und der Qredo-Token notierte in der Spitze bei knapp zehn Dollar. Das kann man spaßeshalber schon mal ausmultiplizieren. Wir halten nur Token solcher Firmen, an denen wir auch mit Equity beteiligt sind. Das schützt uns vor Scams. Das ist eine Investitionsrichtlinie, die wir so unseren Aktionären auch immer wieder kommunizieren. Wir sind bei Qredo in Equity seit 2020 investiert und haben deshalb auch nachträglich die Qredo-Token erworben. Wir sind die Equity-Beteiligung bei Qredo deshalb auch schon sehr früh eingegangen, weil wir von der positiven Zukunft des Unternehmens überzeugt sind. Und wenn sich diese positive Zukunft bei Qredo einstellt, dann wird auch der Token analog im Wert steigen. Und dann werden zehn Dollar sicherlich nicht die Obergrenze sein, unabhängig davon, wie weit er zwischenzeitlich fällt.

Der Kurs des Qredo-Tokens ist allerdings in einem Monat von über 8 Euro auf rund 2 Euro abgestürzt ist. Bereitet Ihnen dieser Kursverlust schlaflose Nächte?
Nein, wir sind Investor und kein Trader. Und wir stehen zu Qredo. Nach der Emission des Qredo-Tokens hatten und haben wir wie alle Investoren ein Lock-up mit anschließendem Vesting. Wir würden den Token aber auch ohne diesen Lock-up nicht verkaufen. Wir freuen uns aber schon heute auf ein Ausmultiplizieren unserer Qredo-Token in drei, vier oder fünf Jahren mit dem dann aktuellen Preis. Und bei dem Gedanken daran, schlafe ich ziemlich gut. Zusätzlich gehe ich davon aus, dass der Qredo-Token nicht der einzige Token sein wird, den wir halten werden.

Wie sieht Ihre Vision für die tokentus investment AG mit einem Zeithorizont von fünf Jahren aus?
In fünf Jahren dürfte die Blockchain zum einen bekannter und zum anderen vermehrt Einzug gehalten haben in unser tägliches Leben. Dass die Blockchain bis 2027 schon Commodity geworden ist, glaube ich nicht. In den nächsten fünf Jahren muss man sich als Investor gut positioniert haben, um in den darauffolgenden Jahren die Ernte nach und nach voll einfahren zu können. Vor diesem Hintergrund wäre es toll, wenn die tokentus in fünf Jahren als ein dann international anerkannter Blockchain-VC über ein Portfolio verfügt, dessen Wert deutlich im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegt mit einem ordentlichen Upside-Potenzial für die Zeit nach diesen fünf Jahren.

Herr Michel, vielen Dank für das Interview!

Bildquelle: Tokentus / Copyright Julia Berlin
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