Plusvisionen

Hurra! Hurra?

Griechenland ist gerettet. Hurra! Hurra? Keiner freut sich. Keiner jubelt. Was ist los? Haben wir etwa keinen Grund zum Jubeln? Heh! Griechenland ist gerettet. Alles wird gut. Oder? Die Stimmung an den Börsen (als bester Seismograph für die Gefühlslage in der Wirtschaft) hat sich allenfalls von „hysterisch“ auf „beruhigt“ herabgekühlt. Mehr nicht.

Das mag daran liegen, dass wirkliche Problem noch nicht gelöst wurden. Sie wurden allenfalls verlagert. Raus aus der griechischen Bilanz. Rein in die EZB-Bilanz. Dafür hat die EZB auch kurzfristig die Regeln geändert und darf jetzt auch Ramsch-Anleihen als „Sicherheit“ akzeptieren. Es weht ein Hauch von Monetarisierung, Inflationierung — vulgo: der schale Geruch des Gelddruckens — durch die Eurozone. Und auch der noch solide Schuldner Deutschland nimmt einen Teil des griechischen Staatsanleihenschrott quasi in seine bislang noch recht gute Bilanz.

Griechenland will zwar sparen, aber ob es dadurch gelingt die Wirtschaft und die Finanzen wieder flott zu bekommen, ist doch noch sehr fraglich. Viele Reformen werden notwendig sein, die Wettbewerbsfähigkeit endlich herzustellen. Und zu den Finanzen: Was wenn eine andauernde Rezession, ausgelöst durch das Sparen, die Einnahmen wegberechen lässt? Wie umgehen mit einem strukturellen Defizit. Kommt es doch noch zum Schuldenschnitt? Wahrscheinlich. Und was ist mit Spanien, Portugal, Italien, Irland …?

Das alles legt die Vermutung nahe: Staatsanleihen in der Eurozone (und nicht nur dort, auch in den USA, Großbritannien, Japan) sind zu billig. Die Renditen werden steigen. Also: Vorsicht beim Kauf von Staatsanleihen.

Exit mobile version