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Nicht alles auf eine Karte setzen // Risiken minimieren mit ETFs

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Bildquelle: Bundesbank

Mit Hilfe einer Diversifizierung des Portfolios können Anleger ihr Risiko verringern. In diesem Sinne müssen Anlagen auf unterschiedliche Anlageklassen, Regionen, Sektoren und Wertpapiere verteilt werden. Ein Portfolio, das Vermögenswerte mit unterschiedlichen Renditeerwartungen und Volatilitäten kombiniert, verringert das Gesamtrisiko des Anlegers oder kann die Gesamtperformance steigern. Dabei wird die Diversifizierung die beste Verteidigungsstrategie für alle extremen Umstände und Einflüsse. Doch wie genau sieht eine geschickte Diversifizierung mit ETFs aus?

Die Funktionsweise von ETFs

Ein Exchange Traded Fund (börsengehandelter Fond), kurz ETF, ist sozusagen ein ganzer Korb voller Anlagen wie Aktien und Anleihen. Dabei ist der Vorteil der ETFs, dass die Gebühren häufig niedriger sind als bei anderen Arten von Fonds. Zudem bieten sie eine Diversifizierung von Anfang an. Denn sie investieren gleichzeitig in viele unterschiedliche Vermögenswerte.

Zu diesem Zweck entwickelt ein Fondsanbieter, der zugleich Eigentümer der zugrundeliegenden Vermögenswerte des Fonds ist, einen Fonds, der die Wertentwicklung der Vermögenswerte abbildet. Von diesem Fonds verkauft er dann Anteile an die Anleger. Diese besitzen damit einen Teil des börsengehandelten Fonds, jedoch nicht die zugrundeliegenden Vermögenswerte. Von pauschalen Dividendenzahlungen oder Reinvestitionen für die Aktien, aus denen sich der Index zusammensetzt, können die Anleger dennoch profitieren.

ETFs sind darauf ausgelegt, den Wert eines zugrunde liegenden Vermögenswerts bzw. Index nachzubilden. Dabei werden sie zu marktbestimmten Preisen gehandelt. Diese weichen in der Regel von dem Vermögenswert ab. Darüber hinaus weichen die längerfristigen Renditen eines ETF aufgrund von Aspekten wie den Kosten von denen des Basiswerts ab.

Risikominimierung auf zwei Ebenen

Um ein Portfolio sinnvoll zu diversifizieren, muss man sich zunächst bewusst sein, dass eine smarte Risikominimierung durch Diversifikation auf zwei Ebenen funktioniert. Zum einen verläuft sie horizontal – also über die unterschiedlichen Anlageklassen hinweg. Konkret bedeutet dies, dass ein diversifiziertes Portfolio Aktien und Anleihen beinhaltet. Zum anderen sollte die Diversifizierung vertikal – also innerhalb der Anlageklassen verlaufen. Konkret bedeutet dies, dass das Portfolio viele verschiedene Arten von Unternehmen, die sich von ihrer geographischen Lage, der Branche und der Größe her voneinander unterscheiden.

Horizontale Diversifikation

Nun ist zunächst die Diversifikation über die Anlageklassen der einfachste und zugleich effektivste Weg, das Anlagerisiko zu streuen. Denn sowohl Aktien als auch Anleihen bieten in der Regel langfristig positive Renditeerwartungen. Allerdings reagieren sie unterschiedlich auf aktuelle wirtschaftliche Bedingungen. Dabei schneiden Aktien in Hochzeiten in der Regel besser ab als andere Vermögenswerte. Doch Staatsanleihen sind meist der sichere Hafen in der Krise und können bei sinkenden Aktien einen gewissen Ausgleich schaffen. Und für den Fall, dass Aktien über viele Jahre unterdurchschnittlich abschneiden, kann eine breite Streuung des Vermögens in Anleihen, Immobilien und Rohstoffen dafür sorgen, dass Anleger insgesamt dennoch gut wegkommen.

Vertikale Diversifizierung

Unternehmen wie Amazon haben in den vergangenen Jahren gezeigt, welche Berg- und Talfahrten Anleger nicht selten mitmachen müssen. Und während Amazon für alle mit langem Atem und den notwendigen Ressourcen zum Erfolg wurde, sind manche Dotcoms, die ausgesprochen vielversprechend klangen, nach einer Talfahrt von der Bildfläche verschwunden. Daher ist es immer ratsam, nicht alles auf ein einziges Unternehmen zu setzen. Denn einzelne Wertpapiere sind zu anfällig für unvorhersehbare Ereignisse wie schlechtes Management, Betrugsfälle oder eine Änderung von Vorschriften, die sich negativ auf das Unternehmen auswirken. Aus diesem Grund sollte innerhalb einer Anlageklasse möglichst breit gestreut werden. Eine Faustregel für die Diversifizierung von Aktien besagt, dass mindestens 30 Positionen gehalten werden sollten. Heutzutage ist es sogar einfach zu bewerkstelligen, Hunderte oder Tausende von Wertpapieren über ETFs zu halten, die eine breite Streuung ermöglichen.

Auch andere Anlageklassen als Aktien können mittels ETFs diversifiziert werden. So kann in Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und indexgebundene Anleihen überall auf der Welt investiert werden. In Bezug auf Rohstoffe ist eine Investition in Edelmetalle, Agrarrohstoffe und Energien sinnvoll. Dabei heißt es immer, Laufzeiten und Risikobewertungen zu berücksichtigen und geografisch breit aufgestellt zu sein.

Verschiedene Arten von ETFs

Die Auswahl an ETFs ist unübersichtlich und fällt schwer. Denn es gibt tausende ETFs überall auf der Welt. Und alle bieten ganz unterschiedliche Aktien, Anleihen und Vermögenswerte an und bedienen sich verschiedener Anlagestrategien. Dabei ist ein Großteil der ETFs indexbasiert. Das heißt, sie zielen darauf ab, einen bestimmten Index – einen Aktien- oder Anleihenindex – abzubilden und das unabhängig vom zugrundeliegenden Vermögenswert.

Verschiedene ETFs im Überblick:

– Aktien-ETFs
– Anleihen-ETFs (Festverzinsliche ETFs)
– Rohstoff-ETFs
– Währungs-ETFs
– Spezial-ETFs
– Inverse Fonds
– Faktor-ETFs
– Nachhaltige ETFs

Für welche Art von ETF sich ein Anleger entscheidet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören vor allem Anlageziel und Risikobereitschaft. Das Risiko-Rendite-Verhältnis eines muss in jedem Fall bedacht werden.

Bildquelle: Deutsche Bundesbank
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