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Cliq Digital-Aktie // Aussicht auf mehr Transparenz

Bildquelle: Cliq Digital

Was einst mit dem Witz des Tages – Joke of the Day – und Schwarzweiß-Logos für Nokia-Handys begann, hat sich zu einem Unternehmen mit einer Börsenwert von immerhin 155 Millionen Euro gemausert. Inzwischen ist Cliq Digital ein Streaming-Dienstleister für Filme, Games, Sport, Hörbücher und Musik, wofür das Abo mit unbegrenztem Zugang 14,99 Euro im Monat kostet.

Seinem Geschäftsmodell ist Cliq jedoch treu geblieben, wie Chef Ben Bos im Gespräch mit Plusvisionen verrät: Das Unternehmen erziele und steigere seine Umsätze mit Direktmarketing, Cliq verkaufe nicht so sehr die eigene Marke, sondern das Produkt, zum Beispiel über Google.

Damit hat Cliq Digital nach vorläufigen Zahlen im zurückliegenden Geschäftsjahr die eigenen Ziele und Markterwartungen übertroffen: Der Umsatz belief sich 2021 auf 150 Millionen Euro, nach 107 Millionen Euro im Vorjahr.

Das operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich von 16 auf 27 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge lag damit bei schönen 18 Prozent. Im Jahr 2020 wurden 15 Prozent erreicht. Der Preis den Cliq als Direktmarketing-Unternehmen dafür zahlen muss sind die Marketing-Ausgaben. Sie stiegen um 59 Prozent auf stattliche 54 Millionen Euro.

Doch die Rechnung scheint aufzugehen: Zum Jahresende 2021 war das Unternehmen schuldenfrei und erwirtschaftete beachtliche 18 Millionen Euro (operativen) freien Cash-flow, nach 14 Millionen Euro im Jahr 2020.

Zudem stimmt bei Cliq die harte Währung – wie viel muss eingesetzt werden, um wie viel Umsatz zu erreichen – des Direktmarketings. Cliq nennt das den Cliq-Faktor, der im vergangenen Jahr 1,59 Prozent betrug (2020: 1,68) und die Prognose mit 1,6 Prozent fast genau traf. Er besagt, dass Cliq 2021 einen Euro aufwenden musste, um 1,59 Euro Umsatz zu generieren. Es lohnt sich somit ganz ordentlich.

Der Ausblick durch das Management fällt so auch recht optimistisch aus. Für das Gesamtjahr 2022 werden Bruttoumsatzerlöse von mehr als 210 Millionen Euro erwartet, angetrieben durch, richtig, ein starkes Marketing und Investitionen in zusätzlichen Content. Das Ebitda soll dann mehr als 33 Millionen Euro betragen.

Die Cliq Digital-Aktie hat, nach einem fulminanten Anstieg, eine beträchtliche Konsolidierung hinter sich. Zuletzt rutschte sie sogar unter die charttechnische Unterstützungslinie von 21 Euro. Das könnte sich rückblickend jedoch als Bärenfalle herausstellen.

Die Bewertung der Aktie ist sensationell günstig. Bei einem geschätzten Gewinn je Aktie (2021) von 2,60 Euro, würde sich ein prognostiziertes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell 9,2 errechnen. Hinzu könnte noch eine Dividende von gut einem Euro kommen, was einer Dividenden-Rendite von derzeit 4,4 Prozent entspräche.

Diese sehr guten Kennziffern hängen wohl auch damit zusammen, dass die Börse immer wieder am Geschäftsmodell (mit zahlreichen Töchtern) zweifelt und sich fragt, wie viele User Cliq eigentlich hat. Bislang hielt sich der Streaming-Dienst in dieser Hinsicht bedeckt, aber Ben Bos gelobt mehr Transparenz und stellt im Plusvisionen-Gespräch die Veröffentlichung der User-Zahlen in den kommenden Monaten in Aussicht.

Sollten diese passen, bliebe die Cliq Digital-Aktie mit niedrigem KGV, hoher Rendite und guten Wachstumsaussichten ein überaus reizvolles, wenn auch spekulatives, Investment.

Cliq Digital-Aktie (Tageschart): Wende nach der Bärenfalle?

Cliq Digital Aktie

Chartquelle: Guidants.com; Bildquelle: Cliq Digital
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