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Bike24-Aktie // Sind die Rabattschlachten geschlagen?

Bildquelle: BIKE24

Der Chart der Bike24-Aktie sieht nach vor düster aus [Plusvisionen hatte bereits HIER darüber berichtet]. Der Online-Fahrrad- und -Fahrradteile-Händler kämpft wirtschaftlichen an mehreren Fronten: Bis kürzlich noch waren es vor allem Lieferkettenprobleme. Teile oder gar ganze Fahrräder aus Asien heran zu bekommen war längere Zeit eine Kunst. Ohne Ware aber auch kein Umsatz.

Inzwischen hat sich die Liefersituation wieder deutlich entspannt (bis auf wenige Teile). Die Lager, die zur Aufrechterhaltung der Lieferfähigkeit aufgebaut wurden, konnten in den vergangenen Wochen wieder reduziert werden, was erfreulich ist, da dann weniger Kapital gebunden ist und Lagerkosten sinken können.

Die Krux: Zum Abverkauf der Lagerbestände wurden die Preise – vereinzelt – drastisch reduziert. Das belastete die Marge. Dieser Prozess soll abgeschlossen sein, sodass die Rabatte wieder verkleinert werden könnten, wenn da nicht die Überkapazitäten auf dem Fahrradmarkt wären, die Preise sicherlich nicht in den Himmel wachsen lassen.

Im ersten Quartal stieg der Lagerbestand dennoch um 1,9 Prozent auf 85,9 Millionen Euro gegenüber Dezember 2022 an. Das hat aber mit Saisonware zu tun, die üblicherweise im ersten und dritten Quartal des Jahres eintrifft.

Unter dem Strich blieb nach den ersten drei Monaten ein Umsatzminus von 10,5 Prozent auf 55,3 Millionen Euro, im Vergleich zur Vorjahresperiode, obwohl die Anzahl der aktiven Kunden um 16 Prozent auf 971.000 kletterte. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um satte 6,8 Millionen Euro auf minus 3,6 Millionen Euro. Ein bitteres Quartalsergebnis.

Für das Geschäftsjahr 2023 geht das Management von einem Umsatzwachstum zwischen null und zehn Prozent und einer positiven bereinigten Ebitda-Marge zwischen 0,0 bis 3,5 Prozent. Dabei wird entsprechend des prognostizierten Branchentrends für das zweite Halbjahr eine wesentlich stärkere Entwicklung sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis erwartet.

Bike24 wird vom Fahrrad- und E-Bike-Boom profitieren. Allerdings ringt die Branche noch mit Überkapazitäten. Das Geschäft bleibt so einstweilen margenschwach. Auf Besserung darf in Zukunft gehofft werden – und die Börse hat schon einiges an negativer Entwicklung vorweggenommen:

Bei einer Marktkapitalisierung von 133 Millionen Euro weist Bike24 ein Eigenkapital von 208 Millionen Euro und einen Kassenbestand von knapp 21 Millionen Euro aus. Die Darlehnsverbindlichkeiten liegen bei stattlichen 38 Millionen Euro.

Das sind recht attraktive Werte. Ohne neue Rabattschlacht und Lieferproblemen sollte es mit der Aktie tendenziell aufwärts gehen. Montega sieht derzeit (14. Juni 2023) ein Kursziel von 4,50 Euro und vergibt ein Kaufen.

Nachtrag vom 19. Juli 2023: Der niederländische E-Bike-Hersteller Van Moof ist pleite. Das belastet die gesamte Branche und somit auch Bike24 – die Aktie knickt nach unten weg. Hinzu kommt eine Prognoseanpassung für Geschäftsjahr 2023: Umsatzwachstum wird von bisher null bis zehn Prozent auf minus zehn bis minus fünf Prozent und die bereinigte Ebitda-Marge von bisher 0,0 bis 3,5 Prozent auf minus 1,0 bis 1,0 Prozent korrigiert. Eine kräftige Gewinnwarnung. Der Wert bleibt sehr spekulativ. Ein Kurswende wird nun auf sich warten lassen.

Bike24-Aktie (Tageschart): Barriere 200-Tage-Durchschnittslinie

Bike24 Aktie

Bildquelle: Bike24; Chartquelle: stock3.com
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