Plusvisionen

Twitter // Vögel schreien nach Futter

Es bleibt dabei. Twitter ist bislang noch kein echtes Massenphänomen, eher ist es ein Nachrichtenkanal für Freunde von Aphorismen. Die Botschaften, die Tweets, müssen immer mit 140 Zeichen zu transportieren sein. Hilfreich ist dabei die Fähigkeit treffsicher formulieren zu können. Im dritten Quartal 2014 konnten sich dafür 284 Millionen (monatlich aktive) User begeistern. Das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Immerhin, aber Twitter wächst damit zu langsam und vor allem flacht sich das Wachstum ab. Im vierten Quartal 2012 nahm die Zahl der MAUs noch um 59 Prozent auf 185 Millionen zu und im vierten Quartal 2013 war es ein Plus von 30 Prozent auf 241 Millionen. Nun also plus 23 Prozent. Wobei das Unternehmen sagt, dass es nicht allein auf die User ankommt, da Tweets von überall im Web eingesehen werden können, die Zahl der Twitter-User somit deutlich höher läge. Ein Benchmark bleiben dennoch die rund 1,4 Milliarde User von Facebook.

Die Timeline, dort wo die einzelnen Tweets angezeigt werden, wurde im vierten Quartal 181 Milliarden mal angesehen, was ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist. Pro Tausend Klicks konnte damit Twitter 1,77 Dollar verdienen. Insgesamt summieren sich damit die Werbeeinnahmen auf 320 Millionen Dollar. Im Jahresvergleich ist das ein stolzes Plus von 109 Prozent. Und: Twitter ist auf dem richtigen Weg: 85 Prozent der Werbeeinnahmen werden mobil erzielt.

Mit seinen Werbeeinnahmen steht Twitter laut eMarketer für 0,5 Prozent der globalen Digital-Werbung. Das Unternehmen will auf 0,8 Prozent kommen. Facebook steht bei 5,8 Prozent und möchte 8 Prozent erreichen.

Insgesamt stiegen die Twitter-Umsätze im dritten Quartal um 114 Prozent auf 361 Millionen Dollar. All diese prächtigen Steigerungen reichen jedoch nicht aus, damit unter dem Strich etwas übrig bleibt für das Unternehmen und die Aktionäre. Im Gegenteil, der Nettoverlust klettert auf 175 Millionen Dollar, nach 65 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Ein Schock.

Offenbar muss Twitter Wachstum immer teurer erkaufen. Ohne Großereignisse wie der Fussballweltmeisterschaft scheint das sehr schwierig. Der Börse gefällt das gar nicht. Sie schickt die Aktie nachbörslich bis auf 42,60 Dollar nach unten. Ein Abschlag von rund 11 Prozent oder 3 Milliarden Dollar Börsenwert.

Charttechnisch scheint nun die Kurslücke (Gap) geschlossen zu werden, die es Ende Juli nach oben gerissen hat. Erfahrungsgemäß mag die Börse keine Kurslücken. Was dann kommt? Die Vögel pfeifen es von den Dächern: Twitter muss das Kunststückchen fertigbringen, schneller Nutzer für Twitter hinzugewinnen und dabei gleichzeitig auf die Kosten zu achten.

[highlight]Twitter-Aktie: Gap-Closing[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Twitter

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