Plusvisionen

Fortec-Aktie // Rätseln um niedrige Bewertung

Der Kurs der Fortec Elektronik-Aktie bewegt sich mit gebremsten Schaum. Woran das liegt, kann sich auch Vorstandssprecherin Sandra Maile nicht so recht erklären. Auf einem von Montega Connect organisierten Round Table wirkt sie in diesem Punkt recht ratlos: Sie müsse sich in erster Linie um die operativen Ergebnisse kümmern – und dann sehen, was die Börse daraus mache. Oder sie müsste/sollte mehr Überzeugungsarbeit in Sachen IR leisten?

Dabei werden in der Elektronik-Branche derzeit, wie auch Maile konstatiert, durchaus hohe Multiples gezahlt. Siemens beispielsweise habe erst kürzlich für ein Unternehmen rund den zehnfachen Umsatz gezahlt, erzählt Maile.

Fortec, das Unternehmen lässt Elektronik-Teile für Bildschirme und die Stromversorgung herstellen, bewertet der Markt aktuell mit knapp 60 Millionen Euro, bei einem Umsatz im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende Juni) von geschätzten 80 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2019/20: 87,7 Millionen Euro), einem Eigenkapital von 43,3 Millionen Euro und einem stolzen Barmittelbestand von 13,2 Millionen Euro. Das ist doch sehr konservativ und von einem Multiple kann keine Rede sein.

Das mag vielleicht am eher defensiven Ausblick liegen: Zum Halbjahr hat der Vorstand beschlossen die Prognose für das Gesamtjahr zu senken. Er erwartet eine Verringerung des Umsatzes von bis zu 20 Prozent und einen Rückgang des Betriebsgewinns (Ebit) zwischen 20 und 35 Prozent, jeweils im Vergleich zum Vorjahr.

Dabei seien Auftragsbestand (Ende März 2021 bei 55 Millionen Euro), die mittelfristigen Aussichten positiv; zudem seine die Kostensenkungsmaßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses erfolgreich.

Was Fortec sicherlich – für eine Höherbewertung an der Börse – fehlt sind fortlaufende Erträge aus dem Softwarebereich (Software as a Service, SaaS). Deshalb will Fortec auch in diesem Segment eine Akquisition tätigen, Geld wäre da. Allerdings, so Maile, sind die Preise am Markt hoch (siehe oben, Siemens). Sie wäre bereit bis zu einem Ebit-Multiple von zehn bis zwölf „mitzugehen“.

Reizvoll macht die Fortec-Aktie, neben der reichlich vorhandenen Substanz, eine perspektivisch solide Ebit-Marge von sieben bis acht Prozent und ein Umsatzziel von 100 Millionen Euro (2023). Bislang jedenfalls sei es Fortec gelungen höhere Einkaufspreise an die Kunden weiterzugeben (Ebit-Marge Neunmonatsbericht 2021: 6,2 Prozent).

Attraktiv ist bei Fortec auch die Dividende in einer Höhe von voraussichtlich 60 Cent (Maile will die Ausschüttung stabil halten), woraus sich eine Dividenden-Rendite von zurzeit 3,4 Prozent errechnen würde.

Fortec-Aktie (Tageschart): hält die 200-Tage-Durchschnittslinie

Fortec Aktie

Bildquelle: Willfried Wende / Pixabay
Exit mobile version