Plusvisionen

Bertrandt-Aktie // Mit Substanz gegen den Trend

Bildquelle: Bertrandt

Die Probleme eines Unternehmens lassen sich oft gut am Verhältnis von Substanz zu Marktwert ablesen. Bei Bertrandt steht in den Büchern derzeit ein Eigenkapital von 413 Millionen Euro plus eine Liquiditätsposition von 113 Millionen Euro und an der Börse wird der Ingenieur-Dienstleister mit Kunden aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie mit aktuell mit 368 Millionen Euro und zum Bilanzstichtag lediglich mit 319 Millionen Euro bewertet.

Anders ausgedrückt: Die Börse hat derzeit nicht viel Hoffnung bei Bertrandt, sie geht sogar davon aus, dass sich das Eigenkapital infolge von Verlusten noch verringern könnte. Das Unternehmen sieht sich durch Corona und die Krise in der Autoindustrie vor „anspruchsvolle und umfangreiche Herausforderungen“ gestellt.

Dies wirkt sich auf die Gesamtleistung aus. Diese sank im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent auf 508 Millionen Euro. Immerhin hat Bertrandt frühzeitig auf die Marktbedingungen reagiert und Maßnahmen zur „Kostenoptimierung“ ergriffen.

Dennoch verringerte sich der Betriebsgewinn (Ebit) um 41 Prozent auf 21,2 Millionen Euro und der Nachsteuergewinn um 49 Prozent auf 12,0 Millionen Euro. Erfreulich ist die Entwicklung des freien Cash-flows, der von 7,7 auf 23,7 Millionen Euro steigt.

Die bisherige Prognose hat Bertrandt zurückgezogen – und eine neue traut sich das Unternehmen auch nicht zu, das wundert nicht.

Die spannende Frage lautet nun: Sollten Anleger ein Papier wie Bertrandt anfassen? Die Aktie hat eine dramatische Talfahrt hinter sich. 2015 notierte sie noch bei knapp 140 Euro, im März waren es nur noch 25 Euro. Darin spiegelt sich auch die ganze Krise der deutschen Autobranche wider.

Dabei sollte ein Engineering-Dienstleister wie Bertrandt doch eigentlich von dem Transformationsprozessen zu neuen Antriebssystemen oder autonomen Fahren profitieren. Auch denn die Börse derzeit Wachstum vor Werthaltigkeit handelt, könnten sich ein paar Stücke im Depot lohnen. Charttechnisch findet sich die nächste Barriere mit der 200-Tage-Durchschnittslinie bei 45 Euro.

Bertrandt-Aktie (Tageschart): Erholung nach krasser Talfahrt

Bertrandt Aktie

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