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Apple Aktie // Enttäuschte Liebe, viel Geld, aber weniger Wachstum

Apple, Aktie, Smartphone

Wachstum ist alles, Erträge sind nichts. Es läuft nicht mehr so rund bei Apple dem Hersteller des iPhones. Aber man kann auch nicht sagen, dass es schlecht läuft, immerhin verdient Apple noch reichlich Geld, was nicht alle Technologiekonzern von sich behaupten können. Doch der Börse reicht ein funktionierendes Geschäftsmodell nicht, sie handelt die Apple-Aktie als wäre der Technologie-Konzern das nächste Nokia.

Tatsächlich hat Apple ein Innovationsproblem. Es fehlt an dem nächsten großen Produkt, wie es einst das iPhone war, welches noch heute maßgeblich das Geld in den Konzern bringt, auch wenn die Verkäufe weniger werden. Im ersten Quartal ging der Absatz des Smartphone um 16 Prozent auf 51,2 Millionen Einheiten zurück.

Das hat auch Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn: Im zurückliegenden Quartal erzielte Apple einen Umsatz von 50,6 Milliarden Dollar und einen Netto-Quartalsgewinn von 10,5 Milliarden Dollar beziehungsweise 1,90 Dollar pro Aktie. Im Vorjahresquartal wurde ein Umsatz von 58 Milliarden Dollar sowie ein Netto-Gewinn von 13,6 Milliarden Dollar. Solche Rückgänge sind die erfolgsverwöhnten Apple-Aktionäre nicht gewöhnt.

Obwohl das Unternehmen Geschenke verteilt und das Kapitalrückzahlungsprogramms an die Aktionäre um 50 Milliarden Dollar sowie die Quartalsdividende um 10 Prozent auf 0,57 Dollar aufstockt, straft die Börse die Apple-Aktie um rund 6 Prozent ab.

An der Börse ist die Apple-Aktie nun mit 544 Milliarden Dollar bewertet. Davon entfallen laut Bilanz allein 233 Milliarden Dollar auf den Cash-Anteil. Für das Kerngeschäft von Apple ist die Börse bereit somit nur 311 Milliarden Dollar zu zahlen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Apple-Aktie beträgt 12 – ohne den Cache-Anteil beträgt es knapp 7. Die Dividenden-Rendite liegt bei immerhin rund 2 Prozent. Andere Technologiekonzerne zahlen keine Dividende.

Aber so ist das zwischen zwei Liebenden, wenn die Zuneigung einmal enttäuscht wird, dann fallen die Reaktionen heftig aus. Bei Apple und der Börse ist es nicht anderst. Jahrelang war die Börse von Apple begeistert, nun ist sie es nicht mehr. Damit und mit einem nachlassenden Wachstum wird die Apple-Aktie zurecht kommen müssen. Was bleibt sind ein immer noch hoher Cash-flow (11,6 Milliarden Dollar), ein Aktienrückkaufprogramm, Dividenden-Zahlungen und eine sensationelle Bewertung. Eigentlich gar nicht so schlecht für ein Technologieunternehmen mit einem funktionierenden Geschäftsmodell.

Nachtrag vom 29. April 2016: Inzwischen ist Großinvestor Carl Icahn bei Apple ausgestiegen, Aktien verkauft. Damit ist er mit seiner Strategie, den Aktien-Kurs auf mehr als 200 Dollar und damit ein angemessenes Bewertungsniveau zu steigern zu steigern, gescheitert. Das heißt aber auch: Apple gilt nicht mehr als Wachstumswert, sondern eher als „Versorger-Titel“.

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