Plusvisionen

MS Industrie-Aktie // Viel Substanz bei gutem Schwung

Bildquelle: MS Industrie

Wenn die Ebbe einsetze, dann sehe man, wer nackt schwimme, sagt die Börsenlegende Warren Buffett. MS Industrie steht alles andere als blank da. Substanz (Value) in der Krise, davon hat die Holding einiges zu bieten: Bei einem aktuellen Börsenwert von rund 60 Millionen Euro, weist das Unternehmen am Ende des ersten Quartals ein Eigenkapital von 70 Millionen Euro aus. Hinzu kommen noch liquide Mittel in Höhe von sieben Millionen Euro, wobei der sogenannte Finanzmittelfonds ein Minussaldo von 14 Millionen Euro zeigt, vor allem wegen des negativen betrieblichen Cash-flows (Working Capital aufgebaut).

Und womöglich ist da noch – viel – mehr. Bei einem virtuellen Round Table von Montega Connect verriet Vorstand Andreas Aufschnaiter, dass bei MS Industrie noch stille Reserven oder besser, nicht mehr notwendige Vermögensgegenstände, in einer Größenordnung von Sage und Schreibe 30 Millionen Euro schlummern. Allein diese würden einen ordentlichen Kursaufschlag rechtfertigen. Wohl auch deswegen haben die Montega-Analysten ihr Kursziel nun von 2,00 auf 2,80 Euro angehoben.

Gehoben werden könnten diese Reserven beispielsweise – zum Teil – durch einen Verkauf der Beno-Anteile (3,5 Millionen Euro, Börse München maccess). Hier soll es, laut Aufschnaiter, bereits ein oder zwei potenzielle Interessenten geben, welche die Beteiligung an der Immobiliengesellschaft, bei der auch MS Industrie mietet, im Paket übernehmen würden. Überhaupt könnte die dritte Säule bei MS Industrie, die sonstigen Beteiligungen, in den kommenden Jahren ganz verschwinden, auch die Anteile am Elektromotorenwerk Grünhain (EMGR).

Dann blieben die beiden recht unterschiedlichen Geschäftsfelder Powertrain und Ultraschall. Powertrain bedeutet Antriebstechnik und umfasst die Fertigung von Ventiltrieb-Systemen (für Daimler – Weltmotor, Traton, Volvo) und Komponenten für schwere Verbrennungsmotoren (LKWs) sowie Getriebegehäuse. Hier gibt es reichlich Konjunkturfantasie: Der LKW-Zyklus kommt gerade aus einer Flaute und trifft auf einen wachsenden LKW-Bedarf durch den zunehmenden E-Commerce.

Im Bereich Ultraschall mit Sondermaschinen für den Fahrzeughersteller und Serienmaschinen mit Anwendungen in der Medizintechnik, Konsumentensegment, Automotiv oder Elektronik werden Kofferraumverkleidungen, Stoßfänger, Mittelkonsolen, Autoschlüssel, aber auch Medizinteile oder Gartenspritzen aus Kunststoff gefertigt und/oder geschweißt. Neuerdings, und darin sieht MS Industrie ein Zukunftsfeld, werden auch Maschinen für technische Textilen, Nonwowens, etwa für die Maskenherstellung, angeboten.

Im ersten Quartal lag der Umsatz mit 41,7 Millionen Euro nur unwesentlich höher als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn Ebit verbesserte sich allerdings von minus 2,7 auf nun plus 0,9 Millionen Euro. Perspektivisch will MS Industrie bis 2022 wieder ein Umsatzniveau von 200 Millionen Euro erreichen (2020: 164 Millionen Euro).

MS Industrie scheint mit der LKW-Konjunktur in einen Aufwärtszyklus hineinzulaufen, was wieder Ebit-Margen von fünf bis sechs Prozent bedeuten könnte. Das Unternehmen verfügt über viel Value, den die Börse bislang nicht so recht sehen will, wie oft bei Holdings. Nicht ganz vom Tisch könnte deshalb ein Börsengang der Sparte Ultraschall sein – die Satzung der AG soll auf der kommenden Hauptversammlung entsprechend (Sachausschüttung) geändert werden. Insgesamt macht das die MS Industrie-Aktie zu einem reizvollen Investment.

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