Plusvisionen

Alzchem-Aktie // Hohe Dividenden-Rendite und günstige Bewertung

Bildquelle: ALZCHEM

Die Chemie-Branche hat schwierige Zeiten hinter sich: steigende Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme, steigende Energiekosten. Und dabei ist längst nicht klar, ob die herausfordernde Phase bereits abgeschlossen ist. Betroffen war davon auch der Spezialchemiewert Alzchem.

Dennoch konnte Alzchem im vergangenen Geschäftsjahr 2022 einen Rekordumsatz von 542,2 Millionen Euro erzielen, was einem Anstieg um 28,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Getragen wurde das Umsatzwachstum sowohl von den Specialty Chemicals als auch von den Basics & Intermediates. Insgesamt profitierte die Alzchem-Gruppe neben der hohen Diversifikation im Produktportfolio auch von der Konzentration auf das weniger stromintensive Spezialchemikaliengeschäft mit starkem Umsatzpotenzial und hohen Margen.

Die Marge hat allerdings durch die gestiegenen Kosten gelitten: Der operative Gewinn (Ebitda) verharrte mit 61,4 Millionen Euro etwas unter Vorjahresniveau und die Ebitda-Marge sank von 14,7 auf 11,3 Prozent. Der Betriebsgewinn (Ebit) gab von 37,6 auf 35,9 Millionen Euro nach. Lediglich das Konzernjahresergebnis nahm um neun Prozent auf 30,2 Millionen Euro zu. Das ergibt bei der aktuellen Marktkapitalisierung von 192 Millionen Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 6,3.

Deshalb wird der Vorstand der Hauptversammlung am 11. Mai auch eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,00 Euro je Aktie) vorschlagen. Das entspricht aktuell einer stattlichen Dividenden-Rendite von 5,6 Prozent. Diese hohe Rendite spiegelt aber sogleich auch das Risiko des unsicheren Chemie-Marktes für die Aktie wider.

Das Ifo Institut sieht allerdings eine Aufhellung für die chemische Industrie. Im März stieg der entsprechende Geschäftsklima-Index von minus 17,9 auf minus 10,5 an. Verbessert haben sich vor allem die Geschäftserwartungen. Sie erreichten erstmals seit März 2022 einen Wert über null. Auch die aktuelle Lage beurteilten weniger Unternehmen als schlecht. Da die Nachfrage weniger schwach beurteilt wird als noch zu Jahresbeginn, wollen mehr Unternehmen ihre Produktion ausweiten.

Alzchem rechnet für das Geschäftsjahr 2023 mit einer Fortsetzung des Wachstumskurses. Die zentrale Herausforderung bleibe die Fähigkeit, die deutlich gestiegenen Beschaffungs- und Strompreise an den Markt weiterzugeben. Derzeit wird ein Umsatz bis 590 Millionen Euro und ein Ebitda bis 70 Millionen Euro prognostiziert.

Die Aktie hat aus charttechnischer Sicht im vergangenen Oktober/Dezember einen Doppelboden gebildet. Im Januar / Februar gelang es dann die 200-Tage-Durchschnittslinie zu überwinden. Sie verläuft derzeit bei 17,90 Euro und sollte möglichst nicht mehr unterschritten werden. Die nächste wichtige Barriere findet sich bei 20,30 / 20,50 Euro. Der Aufwärtstrend ist zurzeit intakt (siehe auch Tageschart unten).

Alzchem bleibt ein spannender, günstiger und dividendenstarker Spezialchemie-Titel, der mit seinem interessanten Produkt-Portfolio in seinen Betätigungsfeldern zu den Marktführern gehört. Das Unternehmen profitiert mit seinen Produkten von den Megatrends Klimawandel, Bevölkerungswachstum und höhere Lebenserwartung. Ein gewaltiger Belastungsfaktor sind dagegen die hohen Energiepreise (in Deutschland). Da muss sich noch zeigen, ob das Geschäftsmodell hierzulande weiter funktioniert.

Alzchem-Aktie (Tageschart): Doppelboden

AlzChem

Bildquelle: Alzchem; Chartquelle: stock3.com
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