Plusvisionen

BRIC-Bashing

Gerade einmal zwölf Jahre sind die BRIC-Staaten alt und schon sind sie in der Krise. Ende 2001 hatte ja der damalige Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Jim O’Neill, die Idee, die Staaten Brasilien, Russland, Indien und China als die vier kommenden Wirtschaftsstars an den Finanzmärkten unter dem Akronym BRIC zusammenzufassen. Jetzt läuft es in diesen Ländern nicht so prächtig.

Brasilien und Russland leiden unter den fallenden Rohstoffpreisen, China versucht aus der Kredit- und Immobilienblase langsam die Luft entweichen zu lassen, ohne die Konjunktur allzu sehr zu beschädigen und Indien hat ein traditionelles Reformproblem, manche sagen sogar, Indien sei reformunfähig. Die Tage warnte die Ratingagentur Fitch, was Indien angeht, vor einem Vertrauensverlust der Investoren.

Das Wachstum Indiens schwächelt, die Leistungsbilanz ist negativ.

Seit Mai diesen Jahres hat die indische Rupie rasant an wert verloren. Damals stand sie im Vergleich zum Dollar bei 54 Rupien. Nun steht sie bei rund 64 Rupien.

Der indische Aktienmarkt geht in die Knie.

Der Grund ist, das ausländische Investoren ihr Geld aus den BRICs und insbesondere Indien abziehen. Plötzlich sind die guten alten Industriestaaten wieder tres chic. Mit der sich erholenden Wirtschaft in den etablierten Wirtschaftsnationen wird wieder vermehrt dort investiert. Auf der anderen Seite gelten die BRICs mit ihrem abgeschwächten Wachstumsraten als ausgereizt. Allein in den vergangenen vier Handelstagen sollen 500 Millionen Dollar vom indischen Aktienmarkt abgezogen worden sein. Am Rentenmarkt sieht es nicht viel besser aus. Dort sollen von Ausländern Anleihen in einem Volumen von 1,3 Milliarden Dollar im August verkauft worden sein. Die Rendite für Zehnjährige ist zwischenzeitlich über neun Prozent gestiegen. Eigentlich ein Grund drüber nachzudenken, dort wieder zu investieren, oder?

Ist das BRIC-Bashing ein guter Einstiegszeitpunkt oder droht eine neue Asienkrise? Dass sich ein 1998 eins zu eins wiederholt ist ziemlich ausgeschlossen. Dazu ist die Situtation ein andere. Vor allem sind nun die meisten Währungen – Ausnahmen sind der Reninmbi und der HK-Dollar – frei konvertierbar. Was sich allerdings ähnelt ist die Wachstumsabschwächung und der drastische Abzug von Auslandsinvestitionen.

Vorsicht ist somit sinnvoll, aber ein Blick auf die BRICs und die asiatischen Aktienmärkte könnte schon lohnen. Getreu dem Warren-Buffett-Motto: Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.

Es gibt zum Beispiel den iShares MSCI India ETF (IE00B564MX78). Er vollzieht die Bewegungen des MSCI India Index nahezu identisch nach. Bei dem ETF handelt es sich um ein Swap-ETF, das heißt, im Portfolio befinden sich nicht unbedingt (keine) indischen Aktien, sondern die Performance wird durch ein Tauschgeschäft simuliert.

Breiter aufgetellt sind der iShares MSCI AC Far East ex-Japan (DE000A0HGZS9), dieser Fonds hält auch tatsächlich die entsprechenden asiatischen Aktien, oder der iShares BRIC 50 (DE000A0MSAE7), der ebenfalls physisch repliziert.

 

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Bildquelle: Dieter Schütz  / pixelio.de

 

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