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Allergy Therapeutics Aktie // Erdnuss-Impfstoff als Kurs-Turbo?

Allergy Therapeutics forscht in einem spannenden Bereich: In der Vorweihnachtszeit türmen sich Nüsse, Schokoriegel, Chips oder Flips in Kitas, Schulen oder auch in der heimeligen Küche. Wenn aber zugegriffen wird, dann halten sich fast immer ein oder zwei Kinder zurück. Und das hat seinen guten Grund: immer mehr Menschen haben Lebensmittelallergien, wie gegen Erdnüsse. Schätzungen für die USA und Großbritannien gehen davon aus, dass mindestens ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Global gesehen sind das mehrere Millionen betroffene Patienten, deren Erkrankung nicht selten bagatellisiert wird. Dabei können die Folgen des Verzehrs von leichter Übelkeit  bis zum lebensbedrohlichen Atemstillstand reichen. Dafür reicht manchmal schon eine kleine Menge von unter einem Gramm aus.

Wenn viele Menschen betroffen sind, werden aber auch große Anstrengungen unternommen, um den Folgen etwas entgegenzusetzen. Ein Weg dazu sind Impfstoffe. Allergy Therapeutics ist hier ein wichtiger erster Schritt gelungen. Im Frühjahr gaben die Engländer erste positive Ergebnisse einer Impfung gegen Erdnussallergien bekannt: Für Polyvac Peanut wurde der vorklinische Wirksamkeitsnachweis erbracht. Nun geht es ans Eingemachte: Allergy plant mit diesem Impfansatz in die klinische Phase I zu gehen.

Das ist die erste von drei Phasen, um aus einem Hoffnungsträger für Millionen Menschen ein echtes Impfmittel zu machen. Das Besondere dabei: Allergy strebt mit ihrer innovativen VLP-Technologie, bei der kurze Abschnitte eines Erdnussproteins auf die Oberfläche mikroskopisch kleiner Partikel gebunden werden, neben maximaler klinischer Effektivität auch eine möglichst kurze Therapiedauer an. Dies kann im Kampf gegen Allergien entscheidend sein. Denn je länger eine Behandlung dauert und je komplizierter die Anwendung ist, desto mehr Patienten steigen aus. Neben den gesundheitlichen Aspekten sollten Aktionäre aber auch die Rahmendaten im Blick haben. Der weltweite Markt für Erdnussallergien wird schon heute auf acht Milliarden Dollar pro Jahr taxiert!

Polyvac Peanut ist so etwas wie der Turbo für die Allergy-Aktionäre. Aber niemand weiß heute, ob der Impfansatz die klinischen Tests erfolgreich überstehen wird und auf den Markt kommt. Das bringt das Risiko der Forschung nun einmal mit sich. Besser ist es, eine breite Palette an medizinischen Innovationen aufzubauen. Und die bringt der Impfstoffspezialist mit.  Neben den neuen Ansätzen in der präklinischen Forschung, führt Allergy aktuell eine klinische Phase II-Studie mit einem Impfstoff zur Behandlung von Gräserpollenallergien durch und befindet sich mit einem vergleichbaren Therapiekonzept zur Behandlung von Pollenallergien gegen frühblühende Bäume wie Birken bereits in der Phase III.

Im Portfolio führt das Unternehmen neben einigen bereits zugelassenen Allergieimpfstoffen auch Produkte, die auf dem deutschen Markt derzeit noch auf Basis sogenannter patientenindividueller Rezepturen (Named Patient Basis) verkauft werden. Diese Produkte fallen in Deutschland jedoch zum Teil unter die Therapieallergene-Verordnung (TAV), die eine Arzneimittelzulassung auf bestimmte, vom Gesetzgeber festgelegte, Therapieallergene für die Behandlung vorschreibt. Allergys abschließende Resultate aus der Phase III bei einer Birkenpollenallergie werden im kommenden Jahr erwartet. Für den US-Markt sieht die Gesellschaft großes Potenzial mit einem Mittel, dass gegen Gräserallergene immun machen soll. 2018 könnte man somit den ersten Turbo zünden!

Doch selbst wenn man die Pipeline außen vor lässt, bietet Allergy Therapeutics jede Menge Futter für Investoren. Im Geschäftsjahr 2016/17 (per 30. Juni) schraubten die Briten die Einnahmen um 32 Prozent auf 64,1 Mio. Pfund hoch. 59 Prozent stammten dabei von der deutschen Tochter Bencard Allergie aus München. Aktuell arbeitet Allergy an der Expansion in die USA, dem größten Gesundheitsmarkt der Welt.

Bemerkenswert ist, dass Allergy trotz der hohen Forschungsausgaben von etwa 30 Prozent des Umsatzes die Verluste von 13,1 auf 2,5 Millionen Pfund reduzieren konnte. Aufgrund des Liquiditätspolsters von mehr als 22 Millionen Pfund kann man sich die Forschungsarbeiten auch leisten. Die Analystengilde sieht noch Potenzial für die in London und Berlin gehandelte Aktie (GB00B02LCQ05). Der Börsenwert von umgerechnet rund 190 Millionen Euro würde lediglich das bestehende, ohne Berücksichtigung der F&E-Kosten hochprofitable Geschäft reflektieren, so der Tenor. Die breite Pipeline an neuen Impfstoffkandidaten bekämen die Aktionäre quasi kostenlos oben drauf. Die Turbolader in der Pipeline kosten also nichts extra. Dementsprechend bewegen sich die Kursziele mit 53 Pence (Panmure Gordon & Co) sowie 60 Pence (Stifel) deutlich über der aktuellen Notiz. Und auch charttechnisch ist die Aktie nach der jüngsten Konsolidierung wieder einen Blick wert.

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Allergy-Therapeutics-Aktie (Tageschart in Euro): Pullback auf Ausbruchslinie? Aufwärtstrend in Gefahr

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Bildquelle: Timo Klostermeier / pixelio.de.
Wichtiger Hinweis: Der Autor hat vom besprochenen Unternehmen für diesen Artikel eine Vergütung erhalten. Hierdurch entsteht ein eindeutiger Interessenkonflikt.
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