Plusvisionen

Apontis Pharma-Aktie // Hoher Blutdruck bei niedrigem Kurs

Bildquelle: APONTIS Pharma / Fotografie Lebensnah

Nun, wie heißt es so schön: Die Börse hat immer recht. Da ist sehr viel dran, denn zum Zeitpunkt der Kursfeststellung sind alle zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Informationen – und Stimmungen – im Kurs enthalten. Das mag so machen Anleger kopfschüttelnd zurücklassen, ist aber so. Wie etwa bei der Aktie von Apontis Pharma.

Diese rammt es zurzeit ziemlich ungespitzt in den Boden, obwohl es doch – eigentlich – gute Meldungen gibt. Erst heute: Der Pharma-Vertrieb hat eine neue Einlizenzierungsvereinbarung für eine weitere Single Pill abgeschlossen. Die Markteinführung dieser Single Pill in Deutschland ist für Anfang 2025 geplant.

Ein wichtiger Markt für Apontis Pharma ist das Volksleiden Bluthochdruck; auch das neue Medikament soll Hypertonie-Patienten helfen. Bluthochdruck ist häufig ein Indiz für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und allein in Deutschland leidet fast jede dritte Person an der Zivilisationskrankheit zu hohem Blutdruck.

Das Absatzvolumen wird entsprechend aussichtsreich eingeschätzt: Die Peak Sales dieser Single Pill sollen mehr als 15,0 Millionen Euro erreichen. Die neue Tablette wäre zudem ein wichtiger Meilenstein – elfte Single Pill – auf dem Weg zum Mittelfristziel von 20 am Markt eingeführten Single Pills bis 2026.

Und was macht die Aktie? Sie fällt, heute um zeitweise knapp fünf Prozent und bestätigt damit den seit September 2021 bestehenden Abwärtstrend. Vor einem Jahr notierte das Papier noch bei 27 Euro, derzeit sind es acht Euro, bei einer auf 67 Millionen Euro geschmolzenen Marktkapitalisierung.

Das wirkt nicht viel für ein Unternehmen in einem Wachstumsmarkt (Herz-Kreislauf-Erkrankugen, Bluthochdruck – diese Leiden dürften in diesen bewegten Zeiten noch eher zunehmen …) mit einem Umsatz von zuletzt (2021) 51 Millionen Euro und erwarteten Erlösen für dieses Jahr in Höhe von 55 Millionen Euro (28,1 Millionen Euro zum Halbjahr).

Einen Umsatzschub durch die neuen Single Pills könnte es dann 2025/26 geben, was noch ein wenig hin ist, zugegeben, aber Apontis Pharma verfügt darüber hinaus mit einem Eigenkapital von 42,2 Millionen Euro und einem Cash-Bestand von 32,2 Millionen Euro (plus 0,7 Millionen Euro Wertpapiere), in Relation zum Börsenwert, über eine sehr solide Substanz (Verbindlichkeiten: 5,6 Millionen Euro).

Die Stimmung ist schlecht. Deutschland steht, aufgrund einer verfehlten Energiepolitik, ziemlich sicher vor einer schweren Rezession und hat mit einem ungelösten Inflationsproblem zu kämpfen. Keiner weiß wie das Land nach dieser Krise aussehen wird. Die Börse geht wohl aktuell davon aus, dass selbst an Blutdruckmitteln gespart werden muss oder dass es zu Lieferengpässen bei Medikamenten und somit Umsatzeinbußen kommen könnte.

Das belastet den Kurs. Ob das so bleibt? Medikamente gehören zu den eher weniger konjunktursensitiven Dingen des Wirtschaftskreislaufs und Apontis Pharma ist mit seiner Produktpipeline gut aufgestellt. Ohne nachhaltige Einschränkungen bei der Medikamentenversorgung dürfte die Börse bald nachdenken, ob eine höhere Bewertung gerechtfertigt wäre.

Charttechnisch befindet sich die Aktie weiter in einem Abwärtstrend. Der Versuch der Bodenbildung bei 10,60 Euro ist klar gescheitert. Bei einer Aufwärtsbewegung wäre hier die nächste Widerstandslinie.

Apontis-Pharma-Aktie (Tageschart): Abwärtstrend

APONTIS PHARMa

Bildquelle: Apontis Pharma/ Fotografie Lebensnah; Chartquelle: Guidants.com
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