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Allergy Therapeutics Aktie // Wo der Brexit keinen Heuschnupfen bekommt

Bildquelle: Allergy Therapeutics

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Die britische Allergy Therapeutics ist in diesem Geschäft einer der großen Anbieter in Deutschland. Viel Rückendwind bekommt das Pharmaunternehmen aber auch durch den Brexit.

Laut aktuellen Schätzungen leiden etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen in den Industrieländern unter dem sogenannten Heuschnupfen. Gerade im Sommer ist das für die Betroffenen kein reine Freude. Allergische Reaktionen gegen Gräser oder bestimmte Baumpollen können einem die schöne Jahreszeit gründlich vermiesen.

Viele Betroffene von Pollenallergien suchen für kurzfristige Hilfe den Rat beim Arzt oder Apotheker. Und da treffen sie womöglich auf Produkte aus dem Hause Bencard Allergie. Das forschungsstarke Unternehmen mit Sitz in München ist hierzulande einer der bedeutenden Impfstoff-Anbieter. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Allergien – insbesondere bei Kindern wächst der Markt für Bencard kontinuierlich. Dabei handelt es sich, wie auch viele Pharmazeuten nicht wissen, um die deutsche Tochter der britischen Allergy Therapeutics, die den Großteil der Umsätze der Unternehmensgruppe erwirtschaftet. Und die hat gerade mit ihren Impfstoffen gegen Pollenallergien überzeugende Zahlen abgeliefert.

So schraubte Allergy den Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende Juni) nach vorläufigen Zahlen um 32 Prozent auf 64,1 Millionen Pfund in die Höhe. Damit lag man deutlich über den Erwartungen der Analysten, die auf etwa 62 Millionen Pfund tippten. Das Plus reflektiert aber auch einen starken Währungseffekt. Da das Pfund massiv schwächelt, gilt Allergy als ein klarer Profiteur des Brexit. Bei konstanten Wechselkursen wären die Einnahmen „nur“ um 15 Prozent gestiegen. Weitere Details wird das Unternehmen mit den endgültigen Zahlen im September publizieren. Gut gefüllt ist übrigens auch das Bankkonto. Per Ende Juni saß man auf liquiden Mitteln von 22,1 Millionen Pfund.

Mit den aktuellen Werten bestätigt Allergy das seit 18 Jahren stetige, prozentual zweistellige, durchschnittliche Wachstum des Unternehmens. Damit das so bleibt, investiert das Unternehmen kräftig und mit 30 Prozent überdurchschnittlich stark in die Forschung. So befinden sich eine ganze Reihe von Allergieprodukten in der Entwicklungspipeline. Zu den Highlights zählen sicher Lösungen für Nahrungsmittelallergien wie beispielsweise gegen Erdnüsse. Gleich mehrere weitere Impfstoffe befinden sich derzeit in fortgeschrittenen klinischen Entwicklungsphasen.

Die breite Produktpipeline, der zunehmende Marktanteil (aktuell rund 13 Prozent in Europa) und die neuen Behandlungskonzepte stellen eine gute Basis für das künftige Wachstum dar. Laut dem Analysehaus Stifel reflektiere der aktuelle Börsenwert lediglich das existierende Geschäft. Die Pipeline werde vom Markt noch gar nicht berücksichtigt und biete daher entsprechendes Upside-Potenzial. Hinzu kommt, dass wohl noch eine Weile mit einem schwachen Pfund zu rechnen ist.

Der Brexit steht erst am Anfang, der Schaden für das Vereinigte Königreich ist noch gar nicht absehbar, geschweige denn bezifferbar. Allergy jedenfalls dürfte weiter davon profitieren. Denn die Kosten fallen zu etwa 50 Prozent in Pfund an, aus Euroland stammen aber etwa 90 Prozent der Umsätze. Im Geschäftsjahr 2015/16 war Deutschland mit einem Anteil von 59 Prozent der größte Absatzmarkt. Nicht zu vergessen ist, dass man auf dem US-Markt noch gar nicht richtig präsent ist. Hier bieten sich für Allergy Therapeutics große Wachstumschancen.

Die Aktie hat an der Heimatbörse London (GB00B02LCQ05; wird aber auch in Berlin gehandelt) mit einem kräftigen Sprung auf die vorläufigen Zahlen reagiert. Nun scheint das zeitweise schwankungsfreudige Papier die 30-Pence-Marke nachhaltig genommen zu haben. Binnen zwölf Monaten konnten Anleger hier bereits einen Buchgewinn von rund zwei Drittel für sich verbuchen (bei konstanten Wechselkursen).

Langfristig sprechen das starke operative Wachstum, die breite Pipeline an neuen Mitteln, der angestrebte Markteintritt in den USA und der Währungsvorteil für Allergy. Mit einem Börsenwert von nunmehr rund 185 Millionen Pfund wird das Unternehmen auch für mehr und mehr Fonds interessant – und auch für mögliche Aufkäufer. Aus Anlegersicht ist Allergy Therapeutics für den weiteren Horizont. Mit dem Papier könnten langanhaltende gesellschaftliche Entwicklungen (mehr Allergien) mit einem mittelfristig wohl anhaltenden Währungseffekt (Brexit) kombiniert werden.

[highlight]Allergy-Therapeutics-Aktie (in GBP): Abwärtstrend überschritten[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Allergy Therapeutics
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