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Interview Johannes Laumann – Mutares // Spektakulärer Doppelschlag gelungen

Johannes Laumann Mutares

Bildquelle: Johannes Laumann Mutares

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Mutares-CIO Johannes Laumann zur künftigen Dividenden-Strategie. Bereits seit Jahren ist der Münchner Private-Equity-Investor mit speziellem Fokus ein herausragender Dividenden-Zahler. Wird Mutares an seiner Dividenden-Strategie festhalten? Kürzlich ist der Gesellschaft ein spektakulärer Doppelschlag gelungen.

Herr Laumann, Mutares ist ein hervorragender Dividenden-Titel. Auf der Hauptversammlung am 20. Mai 2021 wird voraussichtlich eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie beschlossen. Auch beim aktuellen Kurs errechnet sich noch eine Dividenden-Rendite von mehr als sechs Prozent. Wird die Aktie auch künftig mit einer Top-Dividende glänzen? Wie sieht Ihre Dividenden-Politik aus?
Das sehen Sie vollkommen richtig. Die Mutares-Aktie war, ist und wird ein Top-Dividenden-Titel bleiben. Wir sehen es als elementar an, unsere Aktionäre am Erfolg der Mutares teilhaben zu lassen. Wir haben in 2020 sowohl Umsatz als auch Profitabilität um mehr als 50 Prozent gesteigert, daher ist es nur konsequent auch die kommunizierte Basis-Dividende von 1,00 Euro pro Aktie um eine Performance-Dividende zu erweitern und in Summe 1,50 Euro auszuschütten.

Mutares ist eine Beteiligungsgesellschaft. Welche Schwerpunkte setzen Sie? Was ist Ihre Strategie?
Mutares wurde 2008 gegründet und ist ein Private-Equity-Investor mit Fokus auf Special Situations und Turnaround. Mit unserem operativen Team von rund 80 MitarbeiterInnen gestalten wir aktiv den Turnaround mit und unterstützen das Management. Wir investieren im jeweils ersten Schritt in Corporate-Carve-outs von ungeliebten Geschäftsfeldern größerer Konzerne, was wir als Plattform-Investitionen ansehen. Darauf aufbauend investieren in eine Buy-and-Build-Strategie und erweitern die stabilisierten Plattformen gezielt mit strategischen Add-on-Zukäufen, die den Wert des Gesamtunternehmens nachhaltig nach vorne bringen. Wir haben in den vergangenen 24 Monaten den Konzernumsatz auf annualisierter Basis mehr als verdoppelt und den Gewinn der Holding um rund 50 Prozent gesteigert.

Günstig kaufen, teuer verkaufen. Welche Returns wollen Sie erzielen?
Wir sind im Tagesgeschäft alleinig von dem Ziel getrieben, einen Return on Invested Capital in Höhe von sieben bis zehn zu erreichen. Sprich für jeden von uns investierten Euro streben wir einen Ertrag von sieben bis acht Euro an. Mit den zurückliegenden Exits von Rothemühle, Nexive und der STS Group haben wir dieses Ziel erreicht und sogar teilweise übererfüllt. Ich sehe uns hier auf einem guten Track auch für 2021.

Aktuell geht es Schlag auf Schlag bei Ihnen: In dieser Woche haben Sie bereits die Übernahmen vier und fünf des Jahres gemeldet. Sie übernehmen drei Magna-Werke in Deutschland mit 360 Millionen Euro Umsatz und fügen der Terranor ein weiteres Geschäft in Dänemark hinzu. Sind das beides typische Mutares-Transaktionen?
Ja, absolut; das sind genau unsere Art von Transaktionen. Zur Magna-Transaktion: Die erworbene Gesellschaft ist ein Restrukturierungsfall im Automotive-Segment. Wir haben gerade im Bereich Spritzguss enorme Erfahrung und in unserem operativen Expertenteam das notwendige Know-how für die Umsetzung unserer Sanierungspläne. Wir freuen uns gemeinsam mit den Mitarbeitern auf die Aufgabe, die Gesellschaft wieder in ruhiges und erfolgreiches Fahrwasser zu bringen. Zu NCC Dänemark: Hier folgen wir unserem strategischen Ziel Plattformen durch Add-on-Akquisitionen gezielt auszubauen. Nach erfolgreichem Turnaround der Terranor passt die Akquisition perfekt in die Wachstumsstory. Wir sind sehr glücklich auch diese Transaktion durchführen zu können. Die Gespräche mit NCC liefen sehr zielorientiert und vertraut.

Sind auch im Fall der Magna-Werke nach der Sanierung Add-on-Zukäufe angedacht?
Die Akquisition der drei Magna-Werke ist eine klassische Plattform-Investition und wir wollen nach erfolgreicher Restrukturierung die Gesellschaft nutzen, um weiter zu wachsen. Das ist der Inbegriff unserer nachhaltigen Buy-and-Build-Strategie. Und vielleicht können wir irgendwann auch dem Verkäufer als Wettbewerber Aufträge abjagen.

In welchen Bereichen sehen Sie in nächster Zeit gute Kaufchancen?
Generell sind wir sehr opportunistisch unterwegs und wir sehen in allen drei Segmenten Automotive&Mobility, Engineering&Technology und Goods&Services gute Chancen für lukrative Zukäufe. Müsste ich einen auswählen, würde ich wohl den Bereich Automotive&Mobility nennen, gefolgt von Engineering&Technology.

Erschweren die niedrigen Zinsen und die gestiegenen Kurse die Suche nach attraktiven Firmen? Oder schafft Corona Chancen, immerhin haben Sie 2021 schon fünf Zukäufe getätigt?
Unser Geschäftsmodell ist relativ unabhängig von der Zinsentwicklung, da wir ehrlicherweise bei Plattformen defizitäre Firmen meist im Corporate-Carve-out kaufen, bei denen das Thema Zinsentwicklung eine untergeordnete Rolle spielt. Für strategische Zukäufe nutzen wir das über die Anleihe eingesammelte Fremdkapital von insgesamt 80 Millionen Euro.

Sie wollen wohl das Skandinavien-Geschäft von Donges, einem Spezialisten für Stahlkonstruktionen mit 200 Millionen Euro Umsatz, verkaufen. Wie viel Geld könnte oder soll dadurch in die Kasse fließen?
Ich kann Ihnen hierzu keine Details sagen, aber widerspreche der öffentlichen Darstellung nicht, dass wir Überlegungen haben, die Gesellschaft zu veräußern. Wir sehen hier durchaus realistische und branchenübliche Kaufpreise als darstellbar. Die Gesellschaft erwirtschaftete im Jahr 2020 ein operatives Ergebnis in Höhe von zwölf Millionen Euro. Strategisch möchten wir die Donges Group zu einem Hersteller von Gesamtprodukten „Hülle“ ausbauen mit einem Fokus auf Dach- und Wand-Produkte.

Stehen noch weitere Verkäufe oder ein Börsengang im Jahr 2021 an? Und 2022?
Sehen Sie mir nach, dass ich hierzu keine konkreten Aussagen machen kann, aber Gesellschaften, die wir in die Harvesting-Phase einstufen, haben hier die größten Chancen. Generell sehen wir aktuell viel Bewegung auf der Seite von strategischen Käufern, die das mögliche Ende der Corona-Phase nutzen möchten, um sich gezielt zu erweitern. Hier sind wir sehr opportunistisch und hören uns alle Ideen an, die im Einklang mit unserer Strategie eines Returns von sieben bis zehn sind.

Welche Beratungsumsätze erwarten Sie in diesem und nächsten Jahr?
Wir erwarten für 2021 Beratungsumsätze in der Größenordnung von 40 bis 45 Millionen Euro für das Gesamtjahr und wollen diese in den Folgejahren noch weiter ausbauen.

Herr Laumann, vielen Dank für das Interview.

Bildquelle: Mutares
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