Plusvisionen

Plötzlich wieder mehr Wachstum in China

Im Reich der Mitte tut sich mal wieder Seltsames. Plötzlich ist China wieder da, stärker als gedacht. Der vor Wochen noch sicher geglaubte Wirtschaftseinbruch ist ausgeblieben, zumindest, wenn man den offiziellen Statistiken glauben schenkt. Im dritten Quartal ist Chinas Wirtschaft um 7,8 Prozent gewachsen. Im zweiten Quartal betrug das Plus 7,5 Prozent, das war die geringste Expansion seit 1990. Im ersten Quartal legte die Wirtschaft mit 7,7 Prozent zu. Den Abwärtstrend gewendet, da mag sich mancher die Augen reiben.

Die Welt darf sich freuen. Der Wachstumstreiber ist anscheinend wieder genesen. Aber es wird auch schon wieder mit einer gewissen Sorge Richtung viertes Quartal geblickt. Kann China das Tempo halten, zumal es mitten in einem Reformprozess steckt? „Ohne Zweifel kämpft China mit strukturellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Dazu gehören insbesondere die Ineffizienz vieler Investitionen und der gemessen am BIP schwache Konsum“, erklärt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.

China muss seine Wirtschaft umstellen: Weg von der Schwerindustrie. Weg vom Bau. Weg vom Textil. Weg von billig. Die Wirtschaft es Landes ist zurzeit zu einem sehr großen Teil auf den Export ausgerichtet. Nach dem Willen der Pekinger Führung soll das Land jedoch mehr auf „eigenen Füssen“ stehen. Die Chinesen sollen Konsumieren und dadurch die Konjunktur in Schwung halten. Damit dies passiert, müssen aber die Löhne entsprechend sein und es muss eine verlässliche Altersvorsorge geben. Ohne entsprechende Einkommen über breite Bevölkerungsschichten hinweg, kann es keinen konsumgetriebenen Aufschwung geben. Ohne Altersvorsorgesystem und der bestehenden Ein-Kind-Politik wird die Sparquote wohl bei 40 bis 50 Prozent verharren. Wer will es ihnen verdenken.

Ob dies alles gelingt? Ministerpräsident Li Keqiang ist optimistisch, er sieht das Land auf einem guten Weg – was will er auch anderes sagen. Zuversichtlich ist auch Chefökonom Gitzel: „Rings um den Globus legten zuletzt wichtige Frühindikatoren zu und es besteht berechtigte Hoffnung auf einen moderaten Anstieg des globalen Warenumschlages. Dreh- und Angelpunkt der Weltwirtschaft ist neben den USA auch China. Eine Wachstumsabschwächung der Volksrepublik in einem sich aufhellenden globalen Umfeld ist unwahrscheinlich. Die Zeit ist noch nicht reif für China-Pessimisten.“

Das Gelingen das Umbaus ist den Chinesen durchaus zuzutrauen, aber auch sie werden Zeit brauchen.

Interessant für China-Optimisten: Der FTSE China 25 UCITS ETF von db X-trackers (LU0292109856). Der Index setzt sich aus 25 an der Hongkonger Börse notierten Unternehmen mit starkem China-Bezug zusammen. Das TER des Fonds beträgt 0,6 Prozent pro Jahr.

 

Bildquelle: La-Liana  / pixelio.de [bearbeitet]

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