Es ist ein Chart des Grauens: RWE. Wohl selten (ich kann mich spontan nicht daran erinnern), hat es einen derartigen Abwärtstrend einer Aktie im DAX gegeben. Immerhin hat die Aktie Anfang 2008 noch bei über 100 Euro notiert. Nun ist sie auf 15 Euro und etwas gefallen, ein Minus, man kann es leicht errechnen, von 85 Prozent. Bislang. Denn weitere Kurs-Verluste sind nicht ausgeschlossen.
Im langfristigen Monatschart lauten die nächsten Abwärtsstationen 14,50 Euro, 13,20 Euro, 9,90 Euro, was dann das Tief aus dem Jahre 1988 wäre. Da galten Versorger-Aktien noch als Witwen- und Waisen-Papiere, also Titel, die man immer in Depot nehmen kann, ohne große Verluste fürchten zu müssen.
Lehre 1: Es gibt keine defensiven Werte. Bröckelt das Geschäftsmodell, wie bei den Versorgern nach der Energiewende, geht es auch mit den Kursen ohne Halt nach unten.
Lehre 2: Es geht noch tiefer als man denkt. Bei 50 Euro hieß es bereits, der Kursrutsch bei RWE sei ausgestanden. Bei 20 Euro wurde diese Hoffnung noch vehementer geäußert. Nun sind die 20 Euro Geschichte – und der Chart sieht so aus, als könne der Kurs noch gut unter die 10-Euro-Marke fallen.
Die Baisse scheint noch einmal Fahrt aufzunehmen, auch wenn dies nun die finale Phase sein dürfte. RWE hat noch keine rechte Antwort als Unternehmen auf die Zukunftsfragen gefunden. Gut, es wird gespart und umstrukturiert, aber die Börse überzeugt das (bislang) nicht.
Lehre 3: Wenn alles gegen eine Aktie spricht, Charttechnik und Fundamentales, dann ist oft, wenn schon nicht die Wende, so aber doch eine Bodenbildung nicht fern. Darauf derzeit zu wetten, ist allerdings sehr verwegen.
PS
Eine Bodenbildung scheint dagegen die Logwin-Aktie hinter sich zu haben. Sie scheint sich, nach erreichen des Tiefs im Jahre 2008 (Hoch bei RWE) und einer langen Seitwärtsbewegung, nun wieder auf den Weg nach oben zu machen.
[highlight]RWE-Aktie: immer tiefer[/highlight][divider_flat]
[highlight]Logwin-Aktie: Wende geglückt?[/highlight][divider_flat]
Bildquelle: RWE