Plusvisionen

Michael Reuss / Huber, Reuss & Kollegen // Ausblick 2021

Nach Ansicht von Michael Reuss, Geschäftsführer bei Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung, sei ein Teil der in diesem Jahr durch Corona weggebrochenen Umsätze nur aufgeschoben und dürfte, wenn die Normalität wieder zurückkehrt, aufgeholt werden. Ab Frühjahr 2021 sei zudem eine verstärkte Konsumnachfrage zu erwarten, da viele Bürger erleichtert auf das absehbare Ende der Pandemie reagieren werden.

Gleichzeitig bleibe es bei der extrem expansiven Geldpolitik. Die Offiziellen der großen Notenbanken hätten klargestellt, dass es im kommenden Jahr kein Zurückdrehen geben werde. Kurzum: Frühlingsgefühle von konjunktureller Seite, nachlassende Sorgen bezüglich der Corona-Pandemie und die Kombination aus zurückkehrendem Konsum und coronabedingten Sparanstrengungen der Firmen dürften die Unternehmensgewinne deutlich steigen lassen.

Bei einer anhaltend expansiven Geldpolitik spreche all dies für ein gutes Jahr für risikoreiche Anlagen wie Aktien, Unternehmensanleihen und Rohstoffe. Der allseits erwartete Inflationsschub werde trotz kräftigen Wirtschaftswachstums nur in einem Inflationsblubb münden, wegen des technischen Fortschritts.

Vor allem jene Sektoren, die 2020 besonders stark unter der Corona-Pandemie gelitten hätten, werden vom Abebben der Bedrohung und der Wiederöffnung der Volkswirtschaften auch über die Maßen profitieren. Dazu gehörten die Reise- und Freizeitindustrie, Unternehmen aus der Industrie- und Logistikbranche oder Finanzdienstleister.

Technologiewerte sollten weiterhin eine gute, wenngleich eher marktdurchschnittliche Performance erreichen. Nach wie vor stünden eine Reihe von Investitionen in neue Technologien an: Digitalisierung, 5G, Künstliche Intelligenz oder Automatisierung. Das werden Technologieunternehmen in 2021 durch höhere Gewinne positiv zu spüren bekommen.

Von der momentan viel diskutierten Wachablösung von Growth durch Value geht Reuss nicht aus. Warum? Klassisches Value braucht höhere Zinsen. Da dies aus mehreren Gründen nicht zu erwarten sei, wird die Value-Rally begrenzt sein. Growth werde weiterhin die Nase vorn haben – allein die zu erwartenden Unternehmensgewinne und die beträchtlichen Investitionen in neue Technologien sprächen.

Der Fokus der Investoren dürfte weiterhin auf den Standardwerten (Large Caps) liegen. Zwar kämen Konjunkturerholungen traditionell vor allem den kleineren Unternehmen zugute. Von dieser Warte aus sollten Nebenwerte (Small Caps) in 2021 eigentlich die Nase vorn haben.

Eigentlich, denn insbesondere die großen, börsennotierten Firmen konnten durch das Fehlen eines „Schuldigen“ von der ultraleichten Geldpolitik und dem Drang der Politik allen und jeden zu retten, profitieren. Sie seien daher für das kommende Jahr und eine langsame Rückkehr zur Normalität besser aufgestellt als kleinere Gesellschaften. Gleichzeitig müsse sich die überbordende Liquidität ein Ziel zu suchen, und das dürfte unter Risikoaspekten eher in den großen Unternehmen zu finden sein.

Bildquelle: Joffi / Pixabay
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