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Decheng Technology Aktie // Ungewöhnlicher Chinese

Der Mensch arbeitet sehr gerne mit Schubladen. Das erleichtert die Orientierung in einer komplexen Welt. Nicht anders läuft es auf dem Börsenparkett. Mittelstandsanleihen sind für die Masse der Investoren inzwischen Tabu! Zu oft gab es in diesem Segment Betrugsfälle und Missmanagement. Ähnlich ist die Lage bei chinesischen Mittelständler, die einst zuhauf den Weg aufs deutsche Parkett wagten. Zu oft verschwand das Geld, manchmal auch gleich das ganze Management. Für ehrlichen Kaufleute aus dem Reich der Mitte ist es daher hierzulande schwierig: Sie stecken in der Schublade drin und kommen nicht so leicht heraus.

Das aber versucht derzeit Decheng Technology. Das Chemieunternehmen – ein Hersteller von Polyurethanen und Additiven für die Leder- und Textilindustrie – hat 2016 den Schritt an die deutsche Börse gewagt. Ziel war es, deutsche Technologiepartner zu finden. Der Börsengang geriet fast zur Nebensache, es brachte lediglich einige hunderttausend Euro. Doch im Gegensatz zu etlichen Landsleuten hat CEO und Gründer Xiaofang Zhu seine Versprechen eingehalten. Jüngst präsentierte Decheng Jahreszahlen, die leicht über den eigenen Zielen lagen: der Umsatz betrug 75,8 Millionen Euro und damit 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn (Ebit) weitete sich um knapp 8 Prozent auf 28,8 Millionen Euro aus. Beim Gewinn je Aktie blieben 0,88 Euro hängen. Zum Vergleich: der aktuelle Kurs beträgt 2,05 Euro.

Nun will Zhu auch noch sein zweites Versprechen halten und eine Dividende ausschütten. Angekündigt wurden 0,10 Euro je Aktie, das entspricht immerhin einer Rendite von 5 Prozent. Das klingt schon spannend. Spannender ist aber, was 2017 passieren soll. Zwei Faktoren dürften den Nettogewinn nämlich in die Höhe treiben. Zum einen fallen die IPO-Kosten von 1,4 Millionen Euro weg. Zum anderen expandiert Decheng mit neuen Produkten in den Bereich Smartphones und Tablets. Hier winken höhere Margen.

Außerdem könnte sich die Gesellschaft bald vom Chinesen-Makel befreien. Decheng sucht den Zusammenschluss mit oder die Übernahme eines Unternehmens im deutschsprachigen Raum. Das Target sollte möglichst komplementäre Produkte haben, die über das Netzwerk in China vertrieben werden können. Dechengs Kasse ist jedenfalls gut gefüllt: derzeit verfügt das Unternehmen über 39 Millionen Euro an Barmitteln, das entspricht fast zwei Drittel des Börsenwerts.

Die Decheng-Aktie (A1YDDM) ist derzeit nur etwas für erfahrene und mutige Anleger, die Chancen auch bei Nebenwerten mit höherem Risiko suchen. Sollte Decheng die Übernahme einer deutschen Firma gelingen, dürfte eine Neubewertung des Titels anstehen. Aufgrund der geringen Handelsumsätze sollten Anleger aber nur mit engen Kauflimits einsteigen und die Position via Stopp bei 1,65 Euro absichern.

[highlight]Decheng-Tech-Aktie: heftiges Auf und Ab[/highlight][divider_flat]

Decheng Tech, Aktie, Chart

Hinweis: Der Autor hat vom besprochenen Unternehmen für diesen Artikel eine Vergütung erhalten. Hierdurch entsteht ein eindeutiger Interessenkonflikt.
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