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Interview Wilhelm Berger – B+S Banksysteme // Hosting-Lösung steht im Vordergrund

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Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Wilhelm Berger, Vorstand der B+S Banksysteme (DE0001262152). Das Münchner Softwarehaus profitiert vom Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich Digitalisierung. Die jüngst erhaltenen, „strategisch hoch interessanten“ Aufträge versprechen langfristige Wartungs- und ASP-Umsätze. Außerdem laufen derzeit mehrere umfangsreiche Ausschreibungen, bei denen sich B+S gute Chancen ausrechnet.

Herr Berger, könnten Sie unseren Lesern die B+S Banksysteme bitte kurz vorstellen. Welche Software und welche Lösungen bieten Sie an?
Wilhelm Berger: Wir entwickeln seit 38 Jahren Anwendungssoftware für Banken und Finanzdienstleister und bieten eine umfassende und leistungsfähige Produktpalette an. Unsere Schwerpunkte sind die Lösungen für Treasury und Trading, Zahlungsverkehr und Online-Banking. Für die gesamte Produktpalette bietet B+S die Wartung und den Betrieb an.

Wer sind Ihre wichtigsten Kunden? Welche Rolle spielt dabei der Fintech-Bereich?
Uns sind alle Kunden wichtig, egal ob es sich um ein großes Service-Rechenzentrum oder eine Privatbank handelt. Für den Fintech-Bereich bieten wir unseren DDBAC-Service mit und ohne ZAG-Lizenz für den Zahlungsauslöse- und Kontoinformationsdienst an. Wir bieten hier also nicht nur die technische Plattform für vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel Rechnungswesen oder Wertpapierinformationssystem, sondern decken auch die erforderlichen regulatorischen Notwendigkeiten ab.

Anfang November hatte die Aktie der B+S Banksysteme noch ein Mehrjahreshoch bei 5,50 Euro erklommen. In der Folge ging es deutlich abwärts mit dem Kurs bis auf 3,42 Euro. Wie erklären Sie sich diese hohe Volatilität? Gibt es operative Gründe für die jüngste Kursschwäche?
Der Anstieg Anfang November könnte mit einem spekulativen Artikel zusammenhängen, in dem speziell die möglichen stillen Reserven im Beteiligungsbereich und bezüglich unseres Salzburger Bürogebäudes angesprochen wurden. Aus unserer Sicht gibt es operativ keine Veranlassung für die jüngste Kursschwäche. Wir arbeiten derzeit intensiv an den im Sommer erhaltenen Aufträgen und auf der vertrieblichen Seite sieht es weiterhin positiv aus.

Im ersten Quartal 2021/22 – 1. Juli bis 30. September – konnten Sie die Umsätze um 8,5 Prozent auf 2.655.000 Euro steigern, das Periodenergebnis war mit 11.000 Euro wie auch im Vorjahr, als 21.000 Euro erreicht wurden, leicht positiv. Wie bewerten Sie die Q1-Zahlen?
In die Zahlen des Q1 sind im wesentlichen Standardumsätze im Sinne unseres Sprachgebrauches eingeflossen. Das lässt für das Gesamtjahr eine lineare Hochrechnung zu die, ergänzt um die sich in Arbeit befindenden Projekten, es erlaubt die Prognose beizubehalten. Zudem haben wir in den vergangenen Monaten Aufträge erhalten, die strategisch hoch interessant sind und die in der Zukunft langfristige Wartungs- und ASP-Umsätze generieren.

Welche Erwartungen haben Sie an das laufende Quartal? Wie läuft es vertriebsseitig aktuell? Gibt es Fortschritte bei der Akquisition von neuen Kunden?
Vertriebsseitig läuft es aus unserer Sicht derzeit sehr gut und wir hoffen, dass uns Corona hier nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Das Interesse an unseren Produkten und Dienstleistungen ist sehr groß, so konnten wir in den letzten Tagen weitere Institute ins Hosting übernehmen und zwei umfangreiche Wartungsverträge um drei beziehungsweise fünf Jahre verlängern. Außerdem laufen derzeit mehrere umfangsreiche Ausschreibungen, bei denen wir uns gute Chancen ausrechnen.

Für das Geschäftsjahr 2021/2022 – bis 30. Juli 2022 – gehen Sie von einem Anstieg des Konzernumsatzes auf rund 12,5 Millionen Euro aus. Wie planbar ist Ihr Geschäft? Welchen Teil dieser Umsätze haben Sie schon unter Dach und Fach?
Da es sich bei den Q1-Umsätzen im Wesentlichen um Standardumsätze handelt, gehen wir linear hochgerechnet von 11,2 Millionen Euro gesicherten Erlösen aus. Diese sollten, wie bereits angesprochen, ergänzt um die Umsätze aus den laufenden Projekten zur Prognoseerfüllung reichen.

Für das Gesamtjahr 2021/22 haben Sie einen Ergebnissprung auf Betriebsgewinn-Basis, Ebit, auf rund zwei Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auf welchen Annahmen basiert diese Prognose?
Bei Erfüllung der Umsatzprognose und weiterer verstärkter Kostenkontrolle sollte sich operativ die angestrebte Ergebnissteigerung erzielen lassen. Die Realisierung dieser Zielsetzung ist jedoch auch von äußeren Faktoren, wie beispielsweise dem Kunden- oder dem Marktumfeld, abhängig.

In welchen Bereichen sehen Sie künftig besonders gute Chancen für B+S?
Die Branchenentwicklung wird aus unserer Sicht weiterhin von einem Nachholbedarf nach einer Phase großer Unsicherheit und Investitionszurückhaltung gekennzeichnet sein. Auf Basis der laufenden Vertriebsaktivitäten steht eindeutig unsere Hosting-Lösung – andere würden es auch als Cloud-Lösung bezeichnen – im Vordergrund. Anfang 2022 planen wir zudem eine Marktanalyse unter dem Arbeitstitel „Banking-Service-Plattform“. Der Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich Digitalisierung gibt uns Rückenwind.

Herr Berger, vielen Dank für das Interview.

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