Plusvisionen

Blue Cap-Aktie // Neue Impluse

Die Besonderheit von Beteiligungsgesellschaften ist als Aktien-Investment ist bekannt: Oft notieren die Papiere unter dem Wert der Beteiligungen im Portfolio. Bei Blue Cap ist das nicht anders, obwohl die Aktie in den vergangenen Wochen eine geradezu fabelhafte Entwicklung hingelegt hat, seit März stieg der Kurs von 9,20 auf 21,00 Euro.

Aber dennoch, Blue Cap weist zum 31. Dezember 2019 einen Nettoinventarwert (Net Asset Value – NAV) von 35,48 Euro aus, wie Tobias Hoffmann-Becking von Blue Cap heute (15. Juli) auf der m:accessKonferenz der Börse München für Beteiligungsgesellschaften nochmals betonte.

Zurückzuführen ist das auch auf den Verkauf von Em-tec, einem Medizintechnik-Unternehmen, das sich seit 2014 im Portfolio von Blue Cap befand, in diesem Jahr an die Dover Corp. in den USA für 25 Millionen Euro. In den Büchern stand Em-tec mit 14 Millionen Euro.

Durch den Verkauf ist auch der Kassenbestand von Blue Cap auf rund 40 Millionen Euro angewachsen, bei Schulden von 19 Millionen Euro. Damit lässt sich gut Einkaufen. Eine Kapitalerhöhung wollte Hoffmann-Becking dennoch nicht ausschließen, auch wenn derzeit keine Kapitalmaßnahme geplant sei. Aber es könnte sich mehr und rascher spannende Gelegenheiten ergeben, als Verkäufe zu realisieren seien.

Traditionell hält Blue Cap seine Investments recht lange. Der neue Chief Investment Officer Hoffmann-Becking möchte hier künftig ein schnelleres Rad drehen. Auch bei der Investment-Auswahl soll es leichte Anpassungen geben: Neben Nachfolgeregelungen und Krisensituationen bei Mittelständlern will Blue Cap sich in Zukunft auch mit Konzernabspaltungen beschäftigen. Das grundsätzliche Konzept bei margen- und/oder wachstumsschwachen Gesellschaften einzusteigen, um dann durch Restrukturierungen Potenziale zu heben, wird allerdings beibehalten.

Dazu ist es notwendig, dass Blue Cap weiter Mehrheitsbeteiligungen anstrebt. Sanierungen sollen, wie schon den der Vergangenheit, aktiv begleitet werden, notfalls auch durch einen Austausch des Managements.

Derzeit befinden sich im Portfolio aus den Bereichen Beschichtungs- und Klebstofftechnik, Kunststofftechnik sowie Metall- und Produktionstechnik. Von der Corona-Krise waren die Unternehmen durchaus unterschiedlich betroffen, teilweise profitierten sie auch von der Situation (Klebefolien im Zusammenhang mit Corona-Hinweisen).

Eine Besonderheit könnte sich durch die am 6. Mai beschlossene Auflösung der PartnerFonds (an diese verkaufte einst Blue Cap-Gründer Hannspeter Schubert sein 44-Prozent-Paket) ergeben. PartnerFonds ist mit 45 Prozent größter Anteilseigner bei Blue Cap. Wie PartnerFonds den Verkauf gestalten wird ist noch offen. Eventuell könnte das Druck auf den Aktienkurs bedeuten. Andererseits erhöht sich tendenziell der Streubesitz (zurzeit 55 Prozent), was positiv ist.

Die Aktie ist aktuell schon gut gelaufen, bliebe aber nach einem Rücksetzer spannend. Unangenehm ist die mögliche Pleite von SMB-David. Das Unternehmen hat Insolvenz beantragt. Die 1,7 Millionen Euro in den Blue Cap-Büchern müssen wohl abgeschrieben werden. Mögliche zusätzliche Belastung: Bürgschaften über knapp drei Millionen Euro.

Blue Cap-Aktie (Wochenchart): dynamischer Bruch des Abwärtstrends

Blue Cap Aktien

Bildquelle: Monsterkoi / Pixabay
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