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Interview Wilhelm Berger – B+S Banksysteme // Weichen für ein stärkeres zweites Halbjahr gestellt

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Bildquelle: B+S

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Wilhelm Berger, Vorstand der B+S Banksysteme (WKN: 126215). Das Münchner Softwarehaus hat das erste Halbjahr 2022/23 mit einem ausgeglichenen Ergebnis abgeschlossen. Wilhelm Berger zeigt sich optimistisch für das zweite Halbjahr und sieht B+S „attraktiv aufgestellt, um vom Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich Digitalisierung profitieren zu können“. Maßnahmen zur Ergebnissteigerung sind bereits ergriffen, zusätzlichen Kapitalbedarf sieht Berger nicht. Aktuell notiert die B+S-Aktie deutlich unter Buchwert.

Herr Berger, die B+S Banksysteme AG hat das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/2023 voraussichtlich mit einer Betriebsleistung von 5.448.000 Euro und einem ausgeglichenen Ergebnis abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahreswert von 5.950.000 Euro war die Betriebsleistung damit um rund 8,4 Prozent rückläufig. Wie bewerten Sie das Abschneiden?
Wilhelm Berger: Hier muss man differenzieren. Nach einem schwachen ersten Quartal werte ich das Abschneiden im zweiten Quartal positiv. Wenn man das 2. Quartal mit dem Vorquartal vergleicht, können wir eine erhebliche Steigerung bei Betriebsleistung und Ebit feststellen. Und wir haben die Weichen für ein stärkeres zweites Halbjahr gelegt.

Laut Meldung vom 30. Januar 2023 belief sich das konsolidierte Konzern-Ebit im ersten Halbjahr 2022/2023 auf rund 5.000 Euro. Wieso ist das Geschäft derzeit so margenschwach?
Auch hier gilt es zu differenzieren. Schaut man sich die Ergebnisse der Teilgesellschaften an, so hat zum Beispiel der Teilkonzern Salzburg im ersten Halbjahr eine Umsatz-Rendite von knapp 20 Prozent erzielt. In den weiteren Teilgesellschaften wurden Maßnahmen ergriffen, die zeitnah wieder zu positiven Ergebnissen führen werden.

Eine deutliche Verbesserung der Ergebnissituation ist unter anderem davon abhängig, wann die „ergebniswirksame Umsatzrealisation aus dem Anzahlungsbestand erfolgt“. Könnten Sie uns diese bitte etwas näher erläutern?
Der Anzahlungsbestand belief sich zum Stichtag 31. Dezember 2022 auf 842.000 Euro und ist nicht zu verwechseln mit dem Abgrenzungsbestand aus ASP und Wartung. Der genannte Anzahlungsverstand ist zu 90 Prozent der Münchner Teilgesellschaft zuzuordnen und sollte im Verlauf des zweiten Halbjahres erlös- und ergebniswirksam werden.

Welche Erwartungen haben Sie an das laufende zweite Halbjahr 2022/2023? Rechnen Sie in den nächsten Monaten mit positiven Impulsen aus dem Bestands- oder Neukundengeschäft?
Die Erwartungen für das zweite Halbjahr basieren auf dem Umfang der laufenden Vertriebskontakte und sind weiterhin positiv. Nach einem schwachen erste Quartal, das im Wesentlichen die Umsätze aus ASP und Wartung beinhaltete, können diese Umsätze für das dritte und vierte Quartal ergänzt um die Anzahlungen, Add-on und Neugeschäft fortgeschrieben werden.

Der Börsenwert liegt deutlich unter dem Eigenkapital – Stand September 2022. Die Börse geht wohl von Verlusten aus, die das Eigenkapital aufzehren. Gibt es da eine Indikation für die Ergebnisse?
Zum 30. September 2022 lag das Eigenkapital bei 12,56 Millionen Euro, entsprechend einem Eigenkapital je Aktie von 2,02 Euro. Die Eigenkapitalquote betrug zum 31. Dezember 2022 47,7 Prozent und wird sich aufgrund der laufenden Reduzierung des Abgrenzungsbestandes zum Stichtag 30. Juni 2023 voraussichtlich bei rund 50 Prozent einpendeln. Von Eigenkapitalverzehr kann also keine Rede sein. Für das laufende zweiten Halbjahr 2022/23 gehen wir von einem positiven Ergebnis aus.

Besteht kurz- oder mittelfristig Kapitalbedarf für die weitere Expansion?
Nein, wir haben keinen zusätzlichen Kapitalbedarf. Den liquiden Mitteln, die sich zum Stichtag 31. Dezember 2022 auf 3.759.000 Euro beliefen und die sich im Januar nochmals erhöht haben, stehen lediglich die Abgrenzungsbestände aus ASP (Application Service Provider) und Wartung gegenüber.

In der vergangenen Woche fand die ordentliche Hauptversammlung statt. Die Mehrheit der B+S-Aktionäre dürfte angesichts der schwachen Kursentwicklung aktuell unzufrieden sein. Mit welchen strategischen Weichenstellungen wollen Sie die Wende schaffen? Wie soll der Wert des Unternehmens an der Börse wieder gesteigert werden?
In dem wir die derzeit laufende Restrukturierungsphase in den betroffenen Teilkonzernen erfolgreich abschließen und wir, wie auf der HV dargestellt, die Werte und stillen Reserven des Konzerns besser hervorheben. Von der Produktseite her sind wir attraktiv aufgestellt, um vom Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich Digitalisierung profitieren zu können.

Lassen Sie uns abschließend über Ihre persönlichen Pläne sprechen: Wie lange werden Sie voraussichtlich noch aktiv an der Spitze des Unternehmens stehen? Gibt es schon konkrete Pläne für eine Nachfolgeregelung?
Mein Vertrag läuft voraussichtlich zum 30. Juni 2023 aus. Bezüglich der Nachfolge befinden wir uns derzeit im Recruiting-Prozess mit der BaFin.

Herr Berger, vielen Dank für das Interview.

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