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Datagroup-Aktie // Mehr positive Aufmerksamkeit verdient

Bildquelle: www.datagroup.de/investor-relations/media-center / © Klaus Mellenthin

Viele IT-Unternehmen verstehen sich gut auf die Implementierung neuer Soft- und Hardware. Bei der Datagroup geht es um mehr: Die Mission ist die IT eines Unternehmens (komplett) auszulagern und zu administieren. „Der Kunde soll sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren“, sagt Datagroup-CEO Andreas Baresel im Hintergrundgespräch mit Plusvisionen.

Ziel sind derzeit Mittelständler mit wenigstens 100 Mitarbeiter und einem Umsatz zwischen 100 und 5.000 Millionen Euro (eine Datagroup-Tochter bedient erfolgreich auch Kunden unter dieser Grenze). Das Datagroup-Portfolio ist dabei weit gestreut: Je Kunde liegt der Umsatz aktuell in einer Bandbreite von einer bis vier Millionen Euro. 50 Prozent der Auftraggeber kommen dabei aus dem privaten Sektor, 25 Prozent aus dem öffentlichen und 25 Prozent aus dem Finanzbereich. Klumpenrisiken werden so vermieden.

Betreut werden die Kunden von rund 3.500 Mitarbeitern an 30 Standorten in Deutschland. Datagroup möchte nah, individuell und flexibel als Dienstleister arbeiten und sich damit von der Konkurrenz abheben, obwohl dem Geschäftsmodell das sogenannte Corbox-System, nun schon in sechster Generation, als Basis dient, um Prozesse zu standardisiert und effizient zu gestalten.

Durch die Tiefe des Datagroup-Serviceangebots, vor allem in den Bereichen KI, Security und Cloud, zieht sich die Anlaufphase – neudeutsch Onboarding – im Schnitt über neun Monate (die Kosten dafür werden in den Büchern über drei bis fünf Jahre gestreckt). Dafür bleibe ein Kunde der Datagroup, wie Baresel nicht ohne Stolz erklärt, bei Vertragslaufzeiten von drei bis fünf Jahren und durchschnittlich drei Vertragsverlängerungen auch zwölf und mehr Jahre erhalten. Das sorgt für einen hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen.

Im vergangenen Geschäftsjahr (2022/23) kam Datagroup nach vorläufigen Zahlen so auf einen Umsatz von 497,8 Millionen Euro. Das waren 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies lag an Sondereinflüssen wie dem Auslaufen der Corona-Sonderkonjunktur, veränderten Bilanzierungsmethoden und Anpassungen von Bestandverträgen aus früheren Akquisitionen, was insgesamt einen negativen Effekt von 40,0 Millionen Euro ausmachte.

Erfreulich war dagegen die Entwicklung des operativen Gewinns (Ebitda) mit einem Plus von 4,9 Prozent auf 80,2 Millionen Euro und des Betriebsgewinns (Ebit) um 9,3 Prozent auf 45,3 Millionen Euro. So errechnete sich erstmals eine Ebitda-Marge über 16 Prozent und eine für den IT-Sektor sehr ordentliche Ebit-Marge von 9,1 Prozent.

Diese Ebit-Marge soll auch bei einem mittelfristigen (die Datagroup will sich auf einen konkreten Zeitraum nicht festlegen) Umsatzwachstum auf 750 Millionen Euro gehalten werden. Wachstumstreiber sollen ungefähr hälftig organisch Upsellings und Vertragsverlängerungen sowie anorganisch Firmenkäufe (zwei bis drei pro Jahr) sein.

Die Börse bewertet das Unternehmen derzeit mit 440,8 Millionen Euro, woraus sich bei einem Periodenüberschuss von 28,3 Millionen Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von moderaten 15,5 errechnet. Für das gerade abgeschlossene Geschäftsjahr 2022/23 könnte nach der Hauptversammlung am 14. März 2024 eine Dividende von 1,35 Euro (Vorjahresgeschäftsjahr: 1,10 Euro) ausgezahlt werden. Zurzeit entspräche das immerhin einer Dividenden-Rendite von ordentlichen 2,6 Prozent.

Charttechnisch befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend, auch die 200-Tage-Linie fällt. Angesichts des attraktiven Geschäftsfelds, der erzielten Marge und der Datagroup-Strategie hätte das Papier eine positivere Aufmerksamkeit verdient.

Datagroup-Aktie (Tageschart): Kurswende noch nicht vollzogen

DATAGROUP Aktie

Bildquelle: www.datagroup.de/investor-relations/media-center / © Klaus Mellenthin; Chartquelle: stock3.com
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