Plusvisionen

Der Preis für die PIIGS

In Deutschland steigen die Renditen. Für zehnjährige Bunds gibt es inzwischen wieder 2,93 Prozent. Das ist schon wieder rund ein Prozent mehr als noch im Sommer. Der bisherige Mechanismus wenn-in-der-Euroland-Peripherie-schlecht-läuft-dann-ist-das-gut-für-Bunds funktioniert nicht mehr. Die Märkte preisen nun das gesamtschuldnerische Haften Deutschland in der Eurozone ein. Eure(o) Schulden sind auch unsere Schulden, ob mit oder ohne Euro-Anleihen. Deutschland wird für die Schulden der andern aufkommen müssen, ob über den Rettungschirm oder Euro-Anleihen über höhere Zinsen hierzulande.

Wenn Deutschland für Euro-Anleihen (etwas ähnliches kommt ja über den Rettungschirm) geradestehen muss, dann wird wohl keiner mehr Bunds zu geringeren Renditen mehr kaufen, oder? Deshalb ziehen die Renditen für Bund steil an und befinden sich schon fast auf dem Niveau von US-Zehnjährigen (3,21).

Die Schulden müssen vom Hof. Nicht nur in der Eurozone, sondern auch in den USA oder in Japan. Dazu gibt es die drei probaten Mittel:
1. zurückzahlen
2. streichen (Gläubigerverzicht)
3. entwerten (Inflation)

Zurückzahlen fällt in dem meisten Fällen aus, die Summen einfach zu gigantisch sind.
In der Eurozone wird inzwischen offen über eine Umschuldung diskutiert. Müssen dann wieder Banken und Versicherungen (Lebensversicherungen) gestützt werden?
„Eleganter wäre es freilich, dass die EZB weiter und im viel größerem Umfang Staatsanleihen aufgekauft — ähnlich der Fed. In der EZB-Bilanz könnten sie dann liegen, bis sie entwertet sind die Schulden. Was dann allerdings mit dem Euro passieren würde? Sicher würde er nicht gestärkt werden. Und was wohl die Amerikaner davon halten würden.

In den USA zeigt sich, dass die Märkte immer misstrauischer werden — trotz Kaufprogrammen steigen die Renditen. Inflationsgefahren lassen grüßen.

Exit mobile version