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Smart Beta // Schlauer anlegen mit ETFs?

Smart, das klingt gut. Das klingt nach Erfolg. Und es schwingt auch ein wenig mit, dass die anderen nicht ganz so geschickt sind, um das böse Wort dämlich zu vermeiden. Smart Beta ist seit einiger Zeit das Buzz Word in der Finanzgemeinde. Smart Beta hat damit auch das Alpha abgelöst. Die Zweifel sind immer größer geworden, ob es ein Alpha überhaupt gibt. Also brauchte es einen neuen Scoop. Aber was ist das eigentlich, Beta und Alpha? Vereinfacht gesagt, umschreiben die beiden griechischen Buchstaben Risiken und Renditechancen. Sie gehen zurück auf die nobelpreisgekrönten Forschungen von Harry Markowitz, Merton Miller und William Sharpe. Kurz gesagt, ist Beta der Markt und Alpha die (unspezifischen) Risiken und Renditechancen darüber hinaus. Alpha ist das, was Ihnen jeder Vermögensverwalter und aktive Fondsmanager verspricht. Er könne den Markt schlagen, beispielsweise bessere Ergebnisse liefern als der DAX oder der Dow Jones, durch geschickte Aktienauswahl oder so, am besten, ohne dabei das Risiko zu steigern. Freilich, nur die allerallerwenigsten schaffen das und schon gar nicht über längere Zeiträume hinweg.

Deshalb haben sich viele gesagt, dann investiere ich doch gleich in einen Index, zum Beispiel mit einem ETF (Exchange Traded Fund), der im Wesentlichen nicht besser, aber auch nicht schlechter sein kann als der Markt – ein Beta-Investment. Passives anlegen. Der Fondsmanager nimmt einfach den DAX, schaut welche Werte sich darin befinden und kauft diese eins zu eins in den Fonds. Ändert sich die Zusammensetzung, dann wird der Fonds angepasst. Vorteil dieser Art zu investieren: Sie ist in der Regel recht günstig, was sehr wichtig ist in Zeiten, wo es kaum noch Rendite abzuschöpfen gibt.

So weit, so gut. Aber Anleger (Marketingexperten) wären nicht Anleger (Marketingexperten), wenn sie nicht ständig unzufrieden wären. Einigen war dies dann doch zu passiv. Besonders ein Mechanismus missfiel: Viele Indizes sind kapitalgewichtete Indizes, was bedeutet, dass mit steigenden Kursen die Aktien im Index an Bedeutung gewinnen, die am stärksten zulegen. Sprich: Die Großen werden immer größer und die Kleinen haben das Nachsehen. Es werden somit tendenziell die Gewinner gestärkt.

Das Versprechen von Smart Beta ist, durch kleine Veränderungen an der Indexzusammensetzung eine Outperformance zu erreichen. Etwa durch die höhere Gewichtung von Papieren mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite, mit besonders soliden Bilanzen (Value), mit geringen Schwankungen (Volatilität) oder einfach durch die Gleichgewichtung aller Titel im Index, wodurch die Kleinen nach oben gezogen würden. Smart Beta ist Alpha light, weil doch ein bisschen am Index herumgefummelt wird.

Zahlt sich diese Aktivität auch aus? Laut einer Studie des Edhec-Risk Institute, die mit Amundi ETF im Bereich Smart Beta zusammenarbeiten, schon. Untersucht wurde dabei der Zeitraum zwischen Dezember 2003 und Dezember 2013. Ergebnis: Das sogenannte Sharpe-Ratio (Verhältnis der Mehrrendite zum risikolosen Zinssatz in Bezug zum Risiko) hat sich bei einfachen Smart-Beta-Strategie rund verdoppelt und die jährliche Outperformance lag zwischen 3,0 und 4,5 Prozent im Vergleich zum kapitalgewichteten Index. Allerdings wurden teilweise höhere Verluste (maximal Drawdown) erzielt, was darauf hindeuten könnte, dass die attraktivere Rendite doch mit einem höheren Risiko erkauft wurde, worauf auch in der Studie hingewiesen wird. Werden die unterschiedlichen Beta-Strategien gemischt, scheint sich aber auch dieser Effekt zu verwaschen, so die Studie, zumindest in der Rückrechnung. In Zukunft mag das aber anderes aussehen (siehe Tabellen unten in der Grafikstrecke).

Eine sehr grobe Tendenz ist auch erkennbar: Smart-Beta-Konzepte scheinen sich eher in fallenden Märkten auszuzahlen. Geht es an den Börsen dauerhaft und kräftig nach oben, sind die kapitalgewichteten Indizes durch ihre Höhergewichtung der Gewinner offenbar im Vorteil (siehe Charts in der Grafikstrecke).

Anleger, die sich für Smart-Beta-Investments interessieren, sollten auch einen genauen Blick auf die Kosten werfen. Meist sind Smart-Beta-ETFs teurer als traditionelle ETFs, wodurch eine Mehrrendite schnell wieder aufgezehrt sein kann.

Amundi ETF bietet neben einfachen Smart-Beta-Strategie-ETFs neu auch Multi-Smart-Beta-ETFs an. Kürzlich hat auch db X-trackers ihre ETF-Palette um Aktienfaktoren-ETFs erweitert.[divider]

[highlight]Grafikstrecke zum Durchklicken [/highlight][divider_flat]

Bildquelle: Dieter Schütz  / pixelio.de

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