Plusvisionen

Handel wie die Fische, nun auch bei Fidor mit Ayondo

Social Trading. Bei diesem Begriff zuckt so mancher wohl unweigerlich zusammen, zumindest in unserem Sprachraum. Sozial handeln? Das hört sich nach „Tafel“, nach „Fair Trade“ oder zumindest nach Gutmenschen an. Nein, es geht um Wertpapierbörsen und den Handel dort. Bei Ayondo, dem neusten Partner der Fidor Bank in Sachen Trading, geht es sogar um eine recht reine Form der Spekulation, aber dazu später mehr.

Das „Social Trading“ hat seine Wurzeln natürlich im Social Media oder in den Social Networks. Menschen treffen sich virtuell, sprechen/schreiben miteinander, bilden sich Meinungen, verwerfen diese wieder – und am Ende kommt, hoffentlich, ein gutes Ergebnis dabei heraus. Die Intelligenz der (Menschen-)Masse oder englisch Crowd, des Schwarms, Schwarmintelligenz. Vielleicht sollt man besser von Crowd Trading sprechen? Aber das ist hier kein Seminar für Wortschöpfungen.

Eigentlich ist die Börse auch „Social Network“, schon immer, schon lange bevor es diesen Begriff gab. An der Börse trafen sich – als es noch einen wirklichen Parketthandel gab – Menschen (ja, wirklich!) und tauschten ihre Meinungen aus. Später kauften oder verkauften sie dann Wertpapiere. Das Börsenparkett war auch Meinungsmarkt. Nein, hier wird nicht einer romantischen Idee hinterhergetrauert. Dinge ändern sich. Heute hat sich dieser Meinungsbildungsprozess ins Netz verlagert. Unternehmen wie StockPulse (auch bald ein Fidor-Partner) nutzen das ganz bewusst für ihre Auswertungen. Spannend.

Bei Ayondo funktioniert es so: Dort treffen sich Anleger (Follower) und Trader. Die Trader haben unterschiedliche Erfahrungen und Track-Records (historische Trading-Ergebnisse). Ein Trader bei Ayondo beginnt als „Street Trader“ und kann sich bis zum „Institutional“ hochtraden. Der Follow kann sich nun ein Portfolio aus seinen „Lieblingstradern“ zusammenstellen und diesen, klar, folgen. Das geht recht komfortabel mit Drag & Drop. Es kann nur ein Trader sein oder mehrere, je nachdem, ob das Risiko gestreut werden soll. Zu den einzelnen Tradern gibt es eine Tradinghistorie mit Performance, Kapitalkurve, Trades, Drawdowns (größte Verluste), Vola (Schwankungen) und die Anzahl der Follower. Wer es ruhiger mag, müsste jemanden suchen, der zumindest in der Vergangenheit nur wenig Verluste und geringe Schwankungen vorzuweisen hat. Er könnte diesen auch mit einem aggressiven Trader kombinieren, den er dann niedriger gewichtet. Das Ayondo-Prinzip: Mache an den Börsen einfach das, was die besten beziehungsweise die für dich richtigen machen. Spiegele deren Performance, weshalb auch manchmal der Begriff Mirror Trading verwendet wird. Die Idee hat viel Charme.

Mögliche Probleme: Was, wenn ein Trader nicht mehr mag? Was, wenn er ein paar ganz schlechte Tage hat? Die Performance der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft, heißt es immer so schön. Schnell den Trader austauschen? Vielleicht ist es dann schon zu spät?

Fidor hat nun für seine Kunden ein Fenster zu Ayondo geschaffen. Fidor selbst hat damit (derzeit) wenig zu tun. Ein Kunde muss nach wie vor ein Konto bei Ayondo Markets in England eröffnen, er kann aber sein Portfoliobewegung von Fidor aus nachverfolgen.

Ach ja, warum Spekulation in Reinform? Bei Ayondo wird vor allem mit CFDs gehandelt. Das sind Contracts for Difference, also Differenzgeschäfte. Sie vollziehen (gehebelt) die Wertentwicklung eines Basiswerts nach. Das ist hochspekulativ, bis hin zum Totalverlust – grundsätzlich gibt es bei CFDs auch eine Nachschusspflicht! Zudem: Es sind Nullsummengeschäfte – was der eine gewinnt, verliert der andere (grob gesagt). Es entstehen keine Werte wie bei Aktienkurssteigerungen. Aktien stellen ja Unternehmensbeteiligungen dar. Wem der CFD-Handel zu „unsozial“ oder zu gefährlich ist, der sollte die Finger davon lassen.

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Foto: Mathias Glathe  / pixelio.de

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