Plusvisionen

DEAG Deutsche Entertainment-Aktie // Modernes Lagerfeuer mit Funkenflug

Der Live-Entertainment-Dienstleister DEAG Deutsche Entertainment (DEAG) will ein „modernes Lagerfeuer“ (CEO Peter Schwenkow auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz) in einer digitalen Gesellschaft sein. Um dieses wird sich versammelt, um mit anderen einige schöne Stunden zu verbringen. Dazu bietet DEAG Weltstars wie Ed Sheeran, Muse, Lenny Kravitz, Anna Netrebko, Till Brönner oder Anne-Sophie Mutter auf.

Zudem versucht DEAG das Publikum durch Virtual-Reality-Entertainment („TimeRide“), Ausstellungen wie „Harry Potter“ oder den „Christmas Garden“, Weihnachtsmärkten in botanischen Gärten, in den Bann zu ziehen. Insbesondere die Christmas Garden weisen laut Schwenkow ein „sehr gute Marge“ auf und haben die DEAG zum derzeit „zweitgrößten Glühweinverkäufer Deutschlands“ gemacht. Das sei „sehr profitabel, noch profitabler als Popcon“, was Schenkow nicht gedacht hätte.

Die DEAG veranstaltet rund 4.000 Events im Jahr und hat damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 200 Millionen Euro (plus 25 Prozent) und einen Betriebsgewinn (Ebit) von 10,6 Millionen Euro (plus 110 Prozent) erzielt. Je Aktie ergibt das einen Gewinn von 0,19 (0,04) Euro und somit ein aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 24. Das ist sicherlich nicht günstig, aber für einen Turnaroundwert auch nicht ungewöhnlich. Der Cash-flow der betrieblichen Tätigkeit war im Jahr 2018 mit 13,3 Millionen Euro (enttäuschend) negativ.

Von der DNA her ist DEAG ein Konzertveranstalter mit niedrigen Margen. Das Unternehmen hat sich allerdings zu einem Dienstleister mit einem „integrierten Geschäftsmodell“ gewandelt. Das deckt den Content (Künstler und Eigenproduktionen), das „Live-Music-System“ und die Vermarktung des Contents (Ticketverkäufe, Gastro, Sponsoring) ab.

Beim Ticketverkauf sieht Schenkow große Chancen. Derzeit setzt DEAG rund fünf Millionen Tickets auf der eigenen Plattform „myticket“ im Jahr ab. Das Geschäft ist sehr margenstark, was auch dubiose Gestalten anzieht. Kopfzerbrechen bereitet der Branche deshalb der Zweitmarkt, den Schwenkow auf rund neun Milliarden Euro schätzt. Dieser wird dominiert von der Plattform Viagogo und zahlreichen Power-Sellern, die zum Teil mit krimineller Energie Tickets absetzen, die mitunter zuvor mit gestohlenen Kreditkartendaten von Bots zigfach gekauft wurden [hier eine spannende Dokumentation des ZDF dazu].

Künstler und Veranstalter wehren sich nun durch die Personalisierung der Tickets. DEAG setzt künftig auf ein „dynamic Pricing“, bei dem es keine Fixpreise mehr gibt, sondern der Preis je nach Buchungszeitpunkt variiert. Bei diesem hochprofitablen Segment wird ein hohes Wachstum erwartet.

Charttechnisch hat die DEAG-Aktie in den vergangenen Jahren eine schöne Umkehr vollzogen; sie befindet sich in einem Aufwärtstrend (siehe Monatschart unten). Dabei wurde kürzlich auch ein seit 2000 bestehender Abwärtstrend gebrochen. Kürzlich ist das Papier am Widerstand von 4,70 Euro abgeprallt. Denkbar ist nun durchaus ein Rücksetzer bis in den Bereich von vier Euro.

DEAG hat nach den schwierigen Jahren 2016 und 2107 wieder Tritt gefasst. Die Strategie mit Familienunterhaltung, Ausstellungen und dem Ticketverkauf sollte weiteres Wachstum bringen. Käufe könnten sich nach einer Konsolidierung lohnen.

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DEAG Deutsche Entertainment-Aktie (Monatschart): Umkehr gelungen

DEAG Deutsche Entertainment

Bildquelle: bluefeeling / pixelio.de
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