Plusvisionen

Schwächesignale von der Wall Street

Eine Analyse des amerikanischen Aktien-Markts von unserer Partner-Seite Index-Radar.

Während der DAX mit rund 9,5 Prozent Kursgewinn in 2015 eine ordentliche Bilanz erzielte, fällt das Fazit für die Wall Street deutlich schlechter aus. An der Weltleitbörse herrscht Ernüchterung, der S&P 500 büßte leicht ein und entwickelte sich so schlecht wie seit 2008 nicht mehr. Besonders im langfristigen Jahreschart zeigt sich immer deutlicher, dass die Rally seit 2009 markant an Dynamik verloren hat. Angetrieben von der beispiellos expansiven Geldpolitik der Fed stürmte der Index in den vergangenen Jahren ohne marktbereinigende Korrektur um rund 200 Prozent nach oben. Allmählich wird die Luft aber dünn, wie der in 2015 ausgebildete Doji (s. rechter Kreis) im Kerzenchart eindrucksvoll zeigt.

Doji werden gebildet, wenn der Kurs zum Jahresschluss auf einem ähnlichen Niveau liegt wie zum Jahresauftakt. Als sehr bekanntes Top-Umkehrsignal ist die Kerze unter Investoren gefürchtet, vor allem wenn sie nach einer vorherigen Rally auftritt. Ähnlich wie zuletzt 2007 sind auch jetzt die Voraussetzungen beim S&P 500 erfüllt. In einem Bullenmarkt zeigen Dojis die Unschlüssigkeit und Unsicherheit der Käufer, während zugleich immer stärker Gewinnmitnahmen zu beobachten sind.

Ein weiteres Warnsignal des inzwischen ausgepowerten US-Marktes ist in der seit Monaten kontinuierlich schwindenden Marktbreite zu sehen. Nur noch die Indexschwergewichte halten den S&P 500 oben, die Barometer der kleinen und mittleren Werte wie der S&P 600 und S&P 400 zeigen hingegen relative Schwäche. Auch im S&P 500 wird dies deutlich: Während Anfang 2015 noch 80 Prozent der Aktien über ihrer 200-Tage-Linie notierten, fiel die Quote seitdem kontinuierlich auf derzeit nur noch 39 Prozent, obwohl der Index selbst nahezu unverändert notiert.

Auch im kurzfristigen Zeitfenster auf Tagesbasis sieht die Lage für den US-Leitindex alles andere als gut aus. Während der Index bis ins Frühjahr 2015 mit einer Serie von steigenden Hochpunkten überzeugte, weisen die Umkehrniveaus seitdem eine fallende Tendenz auf. Investoren nutzen also Kurserholungen immer früher zum Ausstieg, was ebenfalls ein negatives Signal darstellt. Damit verdichten sich die Anzeichen einer Rounding-Top-Formation (s. Tageschart). Noch ist das Umkehrmuster nicht abgeschlossen, erst unterhalb von 1865 – je nach Ausgangspunkt auch 1815 – wäre das bearishe Signal aber in trockenen Tüchern. Verluste bis an die markanten Umkehrpunkte aus 2000 / 2007 bei rund 1565 wären zu erwarten. Kurzfristig droht die bisher sehr zuverlässige Nachfrageregion bei 1990 / 1995 zu brechen, was ein weiteres Schwächesignal wäre. Positiv werden die Aussichten für die Börse auf der anderen Seite des Atlantiks erst mit einem frischen Rekordhoch und somit Kursen über 2140.

SaP_060116

 

Klare Verkaufssignale liegen derzeit noch nicht vor, die Signale für eine bevorstehende größere Abwärtsbewegung verdichten sich aber. Mit Knock out Bear-Papieren können Anleger von fallenden Kursen profitieren oder auch bestehende Buchgewinne bei US-Aktien absichern. Der Hebel sollte dabei nicht zu hoch gewählt werden, um auch zwischenzeitliche Erholungen aussitzen zu können. Passend erscheint daher die WKN SG75V6 mit einer Stopp-Loss-Barriere bei 2581 und einem Hebel von drei. Fällt der S&P 500 bis an das 2015er-Tief, legt der Schein bereits um gut zehn Prozent zu.

 

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

 

 

Exit mobile version