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UMT-Aktie // Aber und der große Big-Data-Traum

Eigentlich müsste die UMT-Aktie … Wenn Geschichten an der Börse mit „eigentlich“ beginnen, sollten Anleger entweder sehr vorsichtig sein oder gleich ganz abwinken. UMT (United Mobility Technology) war früher vor allem Abwickler für Payback, was – eigentlich – auch schon aussichtsreich klang, aber das Unternehmen performte lange Zeit nie sonderlich gut. Abzulesen ist das am Aktienkurs. Er kannte bis Anfang August (2020) vor allem eine Richtung: abwärts [siehe auch hier]. Doch dann … Dazu gleich mehr.

Inzwischen hat sich UMT gemeinsam mit dem strategische Partner Kingsbridge Capital Advisors (zweifelhaft 2009 bei der Märklin-Insolvenz) neu ausgerichtet. Jetzt werden White Label Mobile Payment-Lösungen, Softwareentwicklungen und Beratungsdienstleistungen angeboten. Die Leistungen reichen von der Entwicklung und Implementierung in die Kassensysteme bis hin zur Abwicklung der Transaktionen. Das Ganze kann noch mit Kundenbindungsprogrammen (Bonusprogrammen) und Smart Data verknüpft werden.

Klingt sehr gut. Das Unternehmen ist goldrichtig positioniert in Zeiten in denen es fast ausschließlich um Kundendaten und nebenbei auch um bargeldloses Bezahlen geht. Darüber hinaus befindet sich UMT an der Schnittstelle zwischen Endverbrauchern, Einzelhandel und Banken. Der ganz große Big-Data-Traum.

Am 6. August dann die Überraschung: UMT, nicht gerade sehr gesprächig in IR-Dingen, legt vorläufige Geschäftszahlen für das Jahr 2019 vor. Und? Die Gesamtleistung der UMT stieg um neun Prozent auf 13.592.000 Euro. Das führt zu einem Sprung beim operativen Konzernergebnis (Ebit) von 250.000 auf 1.088.000 Euro und einem Konzernjahresüberschuss von 1.074.000 nach 117.000 im Vorjahr.

Die Sensation war aber der Ausblick: Die Geschäftsleitung prognostiziert aufgrund der strategischen Neuausrichtung für das Geschäftsjahr 2020 weiterhin ein starkes Wachstum, mit einer signifikanten Steigerung von Umsatz und Ergebnis im dreistelligen Prozentbereich. Die Erträge sollen insbesondere aus dem Consultingbereich für Technologie kommen.

Zudem bekräftigt das UMT-Management trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie seine bisherige Prognose und erwartet über das angestammte operative Geschäft hinaus ein mittel- und langfristig starkes Wachstum von Provisionserlösen sowohl auf eigene Rechnung als auch im direkten Kundenauftrag. Die UMT-Aktie schoss daraufhin, aus dem Stand, von rund zwei Euro auf gut zwölf Euro nach oben. Inzwischen ist sie zeitweise wieder auf unter sieben Euro zurückgefallen.

Was ist nun von alledem zu halten? Es klingt nach wie vor sehr zukunftsträchtig, was UMT macht, es ist alles dabei, Künstliche Intelligenz, Big Data, bargeldloses Zahlen, aber … So richtig transparent ist das neue Geschäftsmodell noch nicht, auch nicht wie sich die neue Aggregator-App Loyal entwickeln wird.

Fragen bleiben auch bei einigen Positionen in den UMT-Büchern: Was ist mit dem hohen Forderungsbestand von 12,5 Millionen Euro im Geschäftsbericht 2019. Gleichzeitig weist die Kapitalflussrechnung einen Betrag an liquiden Mitteln von nur 40.000 Euro aus, nach 1,5 Millionen Euro im Vorjahr und einer Einzahlung von 2,5 Millionen Euro während des Jahres. Vielleicht bringt der Halbjahresbericht Klarheit, der noch im Oktober vorgelegt werden soll. Bis dahin bleibt die UMT-Aktie ein riskantes, wenn auch spannendes Investment.

Ein Rating und ein Kursziel trauen sich derzeit auch die Analysten von Montega nicht zu: „Wir werden unser Modell umfassend überarbeiten, sobald mehr Informationen zur Neuausrichtung vorliegen.“

UMT-Aktie (Tageschart): steiler Anstieg

UMT Aktie

Bildquelle: Pete Linforth auf Pixabay
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