Plusvisionen

FlatexDegiro-Aktie // Die Börse und die BaFin machen schwer zu schaffen

Bildquelle: Flatex

Kaufen, wenn es an der Börse besonders laut rumpelt? Bei der Aktie von FlatexDegiro rumort es heute gewaltig. Zeitweise geht es bei dem Papier um knapp 40 Prozent abwärts, derzeit beträgt das Minus gut 28 Prozent. Aber so ist das oft an der Börse, wenn am Samstagabend Pressemitteilungen verschickt werden. Da verheißt der Inhalt selten Gutes.

So auch bei FlatexDegiro: Die Umsatz- und Gewinn-Prognose wurde zurückgenommen, selbst wenn sich die Zahlen nach wie vor auf sehr hohem Niveau bewegen. Und, was vielleicht noch schwerer wiegt, eine BaFin-Sonderprüfung erfordert die Beseitigung von „Organisations- und Verfahrensmängel“. BaFin, das klingt in den Ohren der Börse nie gut und weckt bei so manchem sicherlich (individuell) unangenehme Depot-Erinnerungen.

FlatexDegiro hat nach eigenem Bekunden umgehend Maßnahmen zur Beseitigung der Mängel eingeleitet. Es ist zu hoffen, dass den Anforderungen und der Transparenz schnell Genüge geleistet wird – und die BaFin zufrieden ist. Zudem wurde beschlossen die FlatexDegiro Bank AG mit 50 Millionen Euro aus eigenen Mitteln zusätzlich zu kapitalisieren. Eine Kapitalerhöhung sei darüber hinaus nicht geplant, so FlatexDegiro.

Bei der Erlös- und Gewinn-Schätzung erwartet FlatexDegiro nun einen Umsatz von 380 Millionen Euro und eine Ebitda-Marge von 37 Prozent. Im Oktober [siehe Plusvisionen HIER] wurde noch ein Umsatz von mindestens 400 Millionen Euro und eine bereinigte Ebitda-Marge auf dem Vorjahresniveau von 42 Prozent in Aussicht gestellt.

Die Börsenzeiten bleiben angespannt und das bekommt auch FlatexDegiro zu spüren, dessen Geschäftsmodell letztlich doch recht simpel ist: Wertpapierhandel generieren und dafür einen möglichst hohen Preis verlangen. So gibt es zwei Hebel die Umsätze zu steigern: Für Trades werben und die Gebühren erhöhen. Beides ist in flauen Marktphasen, wenn überhaupt, nur begrenzt möglich, weshalb Broker-Aktien in Baisse-Phasen herausfordernde Investments sind, auch wenn FlatexDegiro derzeit auch von höheren Zinsen und verschiedenen Partnerschaften profitiert.

Die Unsicherheit an der Börse macht ein strammes Wachstum für FlatexDegiro zurzeit schwierig. Das ist auch am Kurs ablesbar: Jüngst ist die Aktie unter die Unterstützungslinie bei 8,50 Euro gefallen. Jetzt sollte die Linie bei 7,50 Euro halten (siehe auch Tageschart unten). Einstweilen hat sich der Trendbruch im November technisch als veritable Bullenfalle herausgestellt und dürfte noch nachhallen.

Für einen Wiederanstieg ist fundamental eine Transparenz-Offensive notwendig. Die Ernennung von Matthias Heinrich zum neuen Chief Risk Officer und organisatorische Veränderungen in der Leitung der Abteilungen Interne Kontrollen, Risikomanagement und Meldewesen sind hier sicherlich ein guter Anfang.

FlatexDegiro-Aktie (Tageschart): erneuter Rückschlag

flatexDEGIRO

Bildquelle: FlatexDegiro; Chartquelle: stock3.com
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