Plusvisionen

Deutschland hui, USA pfui

Es bleibt dabei: Die Konjunktur in Deutschland (Europa) läuft besser als in den USA. Die deutsche Industrie schreibt im Juni 3,2 Prozent mehr Aufträge in die Bücher. Erwartet worden war ein Plus von „nur“ 1,5 Prozent. Es sind vor allem Aufträge aus dem Ausland an die Luftfahrt- (Airbus) und Schienenfahrzeugbranche. Hier beträgt der Anstieg 5,7 Prozent. Im Inlandsgeschäft legten die Geschäft um mickrige 0,3 Prozent zu. Dank dem Export dürfte das zweite Quartal zu einem wahren Boomquartal werden. Konsequenterweise ist der DAX während der Vormittagssitzung auch deutlich gestiegen — wieder über den Stand von vor der Lehman-Krise geklettert.

Dann kamen die US-Arbeitsmarktdaten und mit ihnen die Enttäuschung. Die DAX-Gewinne schmolzen wieder ab. Zu groß sind die Bedenken vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung ausgehend von den USA. Auch wird diskutiert, ob Amerika ein „verlorenes Jahrzehnt“ aus hoher Arbeitslosigkeit und schwachem Wachstum drohe. Bislang kannte man diese „Eurosklerose“ nur aus Europa. Für die Amerikaner wäre das ein Schock, aber die Arbeitslosigkeit oder die Furcht davor dämpft selbst die Konsumausgaben der hartgesottensten Optimisten. Nebeneffekt: Von einer Straffung der US-Geldpolitik dürfte in nächster Zeit nicht auszugehen sein. Eher noch von einer weiteren Lockerung (sofern das noch möglich ist).

Ergo: Die Börsen dürfen sich nach wie vor über reichlich Liquidität freuen und der Euro dürfte fester als der Dollar tendieren. Sorgen bereitet freilich die Weltkonjunktur. Und Gold? Hier riecht es nach schwächeren Kursen. Mit der Wirtschaftsschwäche in den USA verflüchtigen sich auch so machne Inflationssorgen, ungeachtet der superlockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

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