Plusvisionen

Solarworld // Es wird wieder sonniger

Ikarus war übermütig geworden. Er wollte immer weiter hinauf. Aber er kaum der Sonne zu nahe. Das Wachs in seinen Flügeln schmolz und er stürzte ab. Auch Solarworld befand sich bereits in der Börsen—tratosphäre. Für den Kurs schien es kein Halten mehr zu geben. Doch dann begann im Herbst 2007 der Fall, es sollte ein sehr tiefer werden. Viele Aktionäre verloren dabei wohl alles. Eine Milliarde Euro an Krediten hatte das Unternehmen 2013 angehäuft. Das Kapital war aufgezehrt. Nur ein Schuldenschnitt rettete Solarworld. Sanierung. Doch plötzlich, noch während der Restrukturierung, übernimmt Solarworld von Bosch dessen defizitäres Solarelementewerk in Thüringen. Damit steigt man in die Weltspitze hinter China auf.

Nun zeigen sich erste Erfolge. Der konzernweite Absatz von Solarstrommodulen und Bausätzen steigerte Solarworld im vergangenen Jahr um 55 Prozent auf 849 (2013: 548) MW. Der Konzernumsatz kletterte um 26 Prozent auf 573 (2013: 456) Millionen Euro. Besonders spannend: Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich auf 109 (2013: –147) Millionen Euro. Um Sondereffekte (bessere Lieferbedingungen im Zusammenhang mit der Bosch Solar Übernahme) bereinigt bleibt noch immer ein Plus von 2 Millionen Euro. Es sieht so aus, als habe Solarworld den Turnaround geschafft.

Die Börse jubelt wie in alten Zeiten und die Aktie legt zeitweise um 14 Prozent zu. Am Schluss bleibt allerdings nur ein Plus von 1,1 Prozent übrig. So recht traut man der Sache dann doch nicht.

Vorstand Frank Asbeck bleibt (berufs-)optimistisch: Für das Jahr 2015 erwartet er weiter Wachstum mit einer Steigerung der weltweiten Absatzmenge auf mehr als ein Gigawatt. Nach erfolgreicher Restrukturierung soll bei Solarworld in diesem Jahr auch das Vorsteuerergebnis (Ebit) nach einem Minus von 43 Millionen Euro ins Positive drehen.

Man wird sehen, aber so schlecht sieht es nicht mehr aus bei Solarworld. Charttechnisch befindet sich die Aktie eher an der unteren Begrenzung eines Seitwärtskanals.

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Bildquelle: Nasa

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