Plusvisionen

Bike24-Aktie // Talsohle im Boom

Bildquelle: BIKE24

Fahrrad-Boom allenthalben; es ist ein Megatrend: Wir wollen gesünder leben (die meisten jedenfalls), das lässt viele in der Freizeit, aber auch auf dem Weg zur Arbeit, wenn das möglich ist, auf das Fahrrad umsteigen. E-Bikes machen es auch weniger Sportlichen möglich ein Fahrrad zu nutzen. Wir brauchen neue Verkehrskonzepte für urbane Umgebungen, weshalb viele Stadtverwaltungen das Fahrradwegnetz ausbauen. Und eine stetig wachsende Zahl von Fahrrad-Aficionados gönnt sich hochwertige Bikes und Fahrrad-Teile. Die Fahrrad-Branche ist ein Wachstumsmarkt mit Steigerungsraten von 64 Prozent bei den Fahrradverkäufen und im Bereich der E-Bike-Sales sogar von 101 Prozent im dritten Quartal.

Da sollte sich doch der Chart des Online-Fahrradteile- und Fahrrad-Händlers Bike24 eigentlich steil nach oben bewegen, aber das Gegenteil ist der Fall; seit Herbst 2021 befindet sich die Aktie in einem rasanten Abwärtstrend – erst in den vergangenen Monaten kam es zu einer charttechnischen Bodenbildung, verbunden mit der Hoffnung, dass es wieder aufwärts gehen könnte.

Für Zuversicht sorgt vor allem das Ende der Pandemie und die Entspannung bei den Lieferketten. So verzeichnete Bike24 im dritten Quartal 2022 einen Anstieg des Konzernumsatzes von 12,9 Prozent auf 72,6 Millionen Euro. Treiber dieser Entwicklung waren erneut die Märkte Spanien, Frankreich und Italien, die im dritten Quartal um durchschnittlich 209 Prozent wuchsen und rund elf Prozent des Konzernumsatzes erwirtschafteten. Zudem führten verbesserte Lieferketten zu einem Plus der Komplettradverkäufe um 64 Prozent.

In den ersten neun Monaten erzielte Bike24 kumuliert einen Umsatz in Höhe von 201,4 Millionen Euro, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einer Steigerung von 5,1 Prozent entspricht. Die Bruttomarge verringerte sich allerdings um 4,8 Prozentpunkte auf 27,5 Prozent. Der Grund dafür waren Preisnachlässe und wohl auch der Aufbau des Lagers, um kontinuierlich liefern zu können. Ende September finden sich Vorräte von 96 Millionen Euro (Vorjahr: 68 Millionen Euro) in den Büchern. Der operative Cash-flow war entsprechend mit 18 Millionen Euro negativ im Neunmonatszeitraum.

Dieser könnte sich aber rasch umkehren, wenn mit stabileren Lieferketten Vorräte abgebaut werden können. Bike24 würde dann wahrscheinlich schnell höhere Rohmargen erwirtschaften. Es scheint somit mittelfristig angerichtet für eine bessere Aktienkurs-Entwicklung, zumal Bike24 bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 146 Millionen Euro ein Eigenkapital von 222 Millionen Euro und einen Kassenbestand von 21 Millionen Euro aufweist und so eher konservativ bewertet ist, auch wenn in der Bilanz noch ein Darlehen in Höhe von 39 Millionen Euro steht, was aber auch zur Wachstumsfinanzierung gedacht ist.

Vom Fahrrad-Boom dürfte Bike24 zweifellos profitieren. Der europäische Fahrradmarkt ist derzeit 36,4 Milliarden Euro schwer, wovon aktuell lediglich 6,4 Milliarden Euro (18 Prozent) auf den Online-Handel entfallen. Das wird mehr werden. Ein größerer Teil davon ist der PAC-Bereich (Parts, Accessoires, Clothing) und der etwas kleinere sind Kompletträder. Zurzeit kommen 90 Prozent der Bike24-Umsätze aus dem PAC-Segment. Vorteil: Die Kunden schauen mehrmals im Jahr vorbei und nicht nur alle paar Jahre zum Fahrrad-Kauf, was für stabile wiederkehrende Umsätze sorgt. Die Chancen stehen gut, dass sich die Aktie wieder zu einem attraktiven Investment entwickelt.

Bike24-Aktie (Tageschart): Bodenbildung?

Bike24 Aktie

Bildquelle: Bike24; Chartquelle: stock3.com
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