Plusvisionen

Amazon // All You Can Hope

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Quelle: Amazon

Amazon war mal wider dran. Anders kann man sich den Kursanstieg von 12 Prozent kaum erklären. Die Zahlen, die Amazon für das Gesamtjahr 2014 und das 4. Quartal vorgelegt hat, waren alles andere als zum Jubeln. Im vergangenen Jahr hat der Internethändler und Cloud-Dienst-Anbieter rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust beträgt 241 Millionen Dollar. Im Jahr 2013 stand unter dem Strich noch ein Plus von 274 Millionen Dollar. Aber, und hier beginnt die Hoffungsstory, im 4. Quartal reichte es für eine Plus von 214 Millionen Dollar. Analysten hatten zuvor mit weitaus weniger gerechnet, da Amazon und insbesondere Impresario Jeff Bezos dazu neigt, dem Umsatzwachstum seines Unternehmens alles unterzuordnen. Gewinne interessieren ihn eigentlich nur am Rande. Er will Größe.

Der neue Faible von Bezos nennt sich Prime. “Prime is a one-of-a-kind, all-you-can-eat, physical-digital hybrid”, schwärmt der Firmengründer. In den All-you-can-eat-Bezahldienst hat Amazon im vergangenen Jahr Milliarden investiert. „Wir arbeiten weiter sehr hart für unsere Prime-Kunden“, hat Bezos als Losung ausgegeben. Mit ihnen will er in Zukunft das Hauptgeschäft machen, weil sie (angeblich) zwei- bis dreimal so konsumfreudig sind, wie der gemeine Amazon-Kunde ohne Prime-Mitgliedschaft. Wie viele Prime-Kunden hat, verrät Amazon nicht, nur dass ihre Zahl um 50 (USA) beziehungsweise 53 Prozent (Rest der Welt) gewachsen ist.

Es gehört schon etwas Mut dazu, die Amazon-Aktie anzupacken. Die Bewertung ist jenseits von Gut und Böse. Für das vergangene Jahr lässt sich wegen des Verlusts kein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) errechnen. Auf der Basis des 2013er Gewinns liegt es bei stratosphärischen 580. Wer Amazon kauft, kauft somit Hoffnung, viel Hoffnung. Was Mut machen kann ist der Cash-Bestand von 14 Milliarden Dollar, der operative Cash-flow von 6,8 Milliarden Dollar (Anstieg von 25 Prozent in Q4) und der frei Cash-flow von knapp 2 Milliarden Dollar. Das Unternehmen verbrennt somit kein Geld, sondern es kommt Geld rein.

An die Freunde der Charttechnik: Es sieht sehr interessant aus bei Amazon. Die Aktie hat den einjährigen Abwärtstrend beendet und ist aus einem fallenden Dreieck nach oben ausgebrochen. Ein Kaufsignal.

Bildquelle: Amazon [bearbeitet]

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