Plusvisionen

ETFs liegen vorn und aktive Fondsmanager feiern sich selbst

Von unserer Partnerseite Feingold Research

Ein wenig Ironie steckte schon in der Liste der Vortragenden beim diesjährigen großen Fondskongress in Mannheim, dem Stelldichein der Branche. Yanis Varoufakis hat man als Auftaktredner geladen, jenen ex-Finanzminister aus Griechenland, der spieltheoretisch gegen Wolfgang Schäuble den Kürzeren zog. Immerhin – Varoufakis zeigte sich witzig, pointiert und klar in der Meinung wie immer. Anders als ex-Nationaltorwart Oliver Kahn. Nachfragen waren bei seinem Vortrag zu Flexibilität, Motivation und Aufgaben eines Coaches nicht zugelassen. Vielleicht wollten die Veranstalter des Fondskongresses diese Nachfragen aber auch bewusst vermeiden. Denn Kahn war als Partner der Fondsgesellschaft Franklin-Templeton geladen und aktive Fondsmanager und Kahn – das passt eigentlich gar nicht zusammen.

Denn Kahn kennt man als den Helden von Mailand, der den Bayern einst eine Woche nach seinem „immer weitermachen“ gegen den HSV erst zur Meisterschaft und dann im Elfmeterschießen zur Champions-League-Trophäe verhalft. Kahn steht für besondere Leistungen im großen Feld. Davon kann beim Fondskongress keine Rede sein, denn die Leistungen der aktiven Fondsmanager passen eher zu 1860 München als zu den Bayern.

Denn Stars sind in der Fondsbranche sind rar gesät. Wenn es Stars gibt, dann eher die passiven ETFs, die weitaus günstiger sind als die aktive Variante. Auf Zehn-Jahres-Sicht liegen aktive Fondsmanager in der riesigen Mehrzahl unter ihrem Vergleichsindex – zumindest in Europa. Dies belegen die Ergebnisse aus dem Jahr 2015 der Europe S&P Indices Versus Active Funds (SPIVA) Scorecard für Europa.

Diese Studie des Indexanbieters S&P Dow Jones Indices bringt ans Licht, das in den vergangenen zehn Jahren 83 Prozent der aktiv verwalteten Fonds, die in deutschen Aktien anlegen, den S&P Germany BMI nicht übertreffen konnten. Mit anderen Worten – gegen einen gewöhnlichen DAX-ETF einen guten aktiven Fonds zu finden ist ausgesprochen schwierig. Nahezu unmöglich wird es, wenn man in die beliebten großen US-Aktien wie Apple, Facebook oder Google investieren möchte.

Der Indexanbieter S&P berichtet laut Magazin Das Investment, das 98 Prozent der Produkte unter dem Vergleichsindex S&P 500 liegen. Das gleiche gilt für die Schwellenmärkte. Die Party in Mannheim gelingt mit Gala-Dinner am Abend vermutlich trotzdem. Dies liegt auch daran, dass viele deutsche Anleger die Kostenstrukturen und Leistungen der Branche nicht richtig vergleichen. Denn sonst würden sie sehen, wie gut sie im Vergleich mit einem Indexzertifikat oder ETF bedient sind. Solange die Mittelzuflüsse in der Fondsbranche aber weitergehen, läuft auch die Party in Mannheim weiter.

 

Bildquelle: twinlili  / pixelio.de

 

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