Plusvisionen

Eike-Tanz

Was hätte das für ein Fest werden können. Brasilien veranstaltet die Fußballweltmeisterschaft und zwei Jahre später die Olympischen Spiele. Mittendrin wäre er gewesen. Ganz in seinem Element. Eike Batista, Sohn einer Deutschen und der Eminenz des brasilianischen Bergbaus, Eliezer Batista. „Alles boomt!“ Jetzt boomt bei Eike Batista nur noch wenig. Sein Imperium ist implodiert, der Imperator abgetaucht. Seine Firmen haben alle ein großes X im Namen EBX, OGX, LLX, MMX, MPX, OSX, CCX, SIX, IMX – das X sollte der Multiplikator für seinen Erfolg sein. Nun haben sich die Vorzeichen umgekehrt, der Hebel wirkt nach unten.

Durch seinen Vater standen Batista junior alle Türen offen und der Charismatiker konnte überzeugen. Beides nutzte er für seinen scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg. Er schürfte Gold, er verkaufte den Diggern Schaufeln, er gründete Minen, stieg ins Logistikgeschäft ein, kaufte sich Ölkonzessionen, wollte Strom produzieren und Schiffe bauen. Alles sieht lange Zeit gut aus. Er überzeugt immer wieder. Die Investoren schließen nach oder investieren neu. Mit dem Geld der Investoren werden neue Investoren überzeugt … und so weiter, man kennt das ja. Was ausbleibt sind die Umsätze, zumindest im Vergleich zu den großartigen Ankündigungen.

Im März 2012 wird Eike Batista auf dem Bloomberg Billionaires Index mit einem Vermögen von 34,5 Milliarden Dollar auf Platz acht der reichsten Personen des Globus und als reichster Mann Brasiliens gelistet. Er wollte zur Nummer eins der Welt aufsteigen. Im Juni diesen Jahres ist Batista aus der Liste der reichsten 200 der Welt herausgefallen. Sein Vermögen laut Bloomberg: 6,1 Milliarden Dollar. Gut möglich, dass es inzwischen noch weiter geschrumpft ist. Binnen eines Jahres hat Eike Batista rund 28 Milliarden Dollar oder gut 80 Prozent eines Vermögens verloren.

Batista ist auch ein Opfer des Stimmungswandels an den Finanzmärkten. Schwellenländer insbesondere Brasilien, aufgrund der Unruhen im Frühjahr, sind derzeit nicht sonderlich gefragt. Geld wurde abgezogen – und damit begann die Finanzerosion. Oft erwirtschafteten Eike Batistas Firmen (noch) keinen Cash flow, um sich selbst zu finanzieren. Er hätte neue Geldgeber überzeugen müssen. Diese fanden sich aber nicht mehr. Also verkaufte er Firmenanteile und pumpte dieses Geld in die Unternehmen, aber die Löcher waren schon nicht mehr zu stopfen.

Besonders schlimm: Der Ölkonzern OGX. Er sollte eigentlich Milliarden in Batistas Konglomerat spülen, doch die Förderung kommt nicht in Gang. Viele zweifeln inzwischen, ob das jemals der Fall sein wird. OGX ist derzeit an der Börse umgerechnet nur noch gut 700 Millionen Euro wert und mit einem Kurs von 0,56 Real ein Penny-Stock. Anderen X-Firmen erging es nicht viel besser.

Nicht unbedingt eine Plusvision – oder doch? Eike Batista hat es zumindest versucht, das gebührt Anerkennung.
Wir hatten hier im Frühjahr 2010 schon über Eike Batista geschrieben und gefragt, ob die Inka-Sonne wohl weiter über ihm scheinen werde. Zumindest sind nun ein paar Wolken aufgezogen.

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Chart-Quelle: Bloomberg

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