Plusvisionen

Aktien-Bashing mit der Moral bei Markus Lanz

Gestern bei Markus Lanz. Der Schriftsteller Martin Suter war eingeladen. Er durfte sein neues Buch Montecristo vorstellen, in dem es auch um Börse und Banken geht. Und klar, wenn sich die Gespräche um diese Themen drehen, dass man dabei auch auf die Deutsche Bank zu sprechen kommt. Sie ist die einzige Bank, über die es sich zu reden lohnt hierzulande. Konkret wurde die Sache mit dem Privatkundengeschäft angeschnitten. Dieses möchte die Deutsche Bank vielleicht loswerden – so genau steht das noch nicht fest. Sicher ist aber, dass die Deutsche Bank an ihrer Ausrichtung arbeiten muss. Wie auch immer.

Moderator Lanz sagte jedenfalls, wenn die Bank ihr Privatkundengeschäft abschneide, dann würden mal eben 10.000 Banker auf der Straße stehen. Und: Es ging immer weniger um die Unternehmen und immer mehr um die Aktionärsinteressen. Herr Suter pflichtet ihm irgendwie bei und fügte noch an, dass er noch nie Aktien besessen hätte. Außerdem, so Lanz, sei die Aktie der Deutschen Bank nach bekanntwerden dieses Gerüchts gestiegen. Oho!

Subtext: Aktionär sein gehöre sich nicht, weil doch vermutlich unmoralisch.

Man sollte allerdings wissen, dass die Aktie der Deutschen Bank quasi schon ewig nicht mehr gestiegen ist – und deshalb bei jedem Fünkchen Hoffnung ansteigt, so auch bei der Aussicht auf einen Strategiewechsel (egal, wie dieser letztlich aussieht). Zudem, was ist schlimm daran, wenn ein Aktien-Kurs steigt, wenn ein Unternehmen wieder eine Perspektive vermittelt? Ja, Aktionäre wollen auch eine ordentliche Rendite, wie jeder Sparer, doch dafür finanzieren Aktionäre auch Investitionen, die wieder Arbeitsplätze schaffen können. Und ganz nebenbei sorgen sie dafür, dass das Geld dorthin fließt, wo es am besten angelegt ist – und nicht versenkt wird. Gut, das passiert nicht immer, aber langfristig doch recht gut. Der Kapitalismus beziehungsweise die soziale Marktwirtschaft funktionieren nicht perfekt, aber etwas besseres haben wir derzeit nicht. Grundsätzlich wäre es auch wünschenswert, wenn sich in einer der größten Industrienationen der Welt, auch mehr als Aktionäre an den Gewinnen beteiligen und diese nicht nur wenigen überlassen würden.

 

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