Plusvisionen

Die Geldflut

Haaaalloooo! Kriiiiiise, wo bist du? Wir hatten uns in den vergangenen Wochen ja schon fast wieder an ein Leben ohne Krise gewöhnt. Die Kurse stiegen. Die Prognosen auch. Die Kanzlerin lächelt (sofern sie es hinbekommt). Es stellte sich sowas, wie ein Glückgefühl unter uns ein. Und nun das!

In diesen kollektiven Post-Krisen-Taumel pumpt die Europäische Zentralbank plötzlich Milliarden und Abermilliarden Euros – um genau zu 442 Milliarden Euro. (Für die Interessierten noch seien noch die Konditionen gesagt: ein Jahr Laufzeit und ein sensationell niedriger Zinssatz von nur einem(!) Prozent). Da freut sich der Banker und greift mit vollen Händen zu. 1121 Banken aus dem Euro-Raum nahmen das Angebot an.

So. Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
1.
Den Banken geht es doch noch nicht so richtig gut. Sie brauchen das Geld zum gewaltige Löcher stopfen, weil durch Pleiten immer mehr Kredite von Unternehmen madig werden.
2.
Die Banken brauchen das Geld eigentlich nicht, nehmen es aber trotzdem (ist ja günstig) und verticken es in Form von teuren Überziehungskrediten (zB) weiter und steigern so ihre Rendite.
3.
Die Banken geben das Geld ganz günstig weiter (so wie es ja gedacht ist), um die Wirtschaft mit dort dringend benötigtem Geld zu versorgen.
Bundesbank-Chef Weber hat schon mal gedroht: „Sollten die Maßnahmen der Notenbanken am Deleveraging der Banken scheitern, dann werden die Notenbanken die Banken umgehen müssen und die Wirtschaft direkt stützen, was ich derzeit noch nicht für nötig halte.“
4.
Der Wirtschaft geht es schon wieder richtig gut und braucht für Investitionen dringend Geld.
5.
Der Wirtschaft geht es noch schlechter als gedacht. Zum Überleben braucht sie Kredite, die sie bislang nicht bekommen hat.

Mir persönlich wäre ja Variante 2 am liebst (auch wenn dies Verbraucherschützer nicht gerne hören), aber so recht glauben mag ich daran nicht. Neige eher zu Variante 1.

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