Plusvisionen

Euro-Retterin

Heute im Bundestag. Generaldebatte. Bundeskanzlerin Merkel spricht. Sie spricht über den Euro. Sie inszeniert sich als Euro-Retterin und wettert gegen die Opposition [in eigener Sache: Ich habe grundsätzlich keine Präferenzen für eine Partei.]. Das geht so: „… als es im Frühjahr darum ging, dass Verantwortung gezeigt werden muss, da haben sie [die SPD] unter fadenscheinigen Begründungen sich enthalten, zweimal enthalten in einer zentralen Stunde Europas, darüber wird die Geschichte richten, meine Damen und Herren, was man davon zu halten hat.“

Tja … Schweigen. Was soll man dazu sagen, über so viel Chuzpe. Ich bin erschüttert. Erinnern wir uns: Es war das „Frühjahr der Entscheidungen“. Griechenland war pleite und es ging darum, wer wohl die Zeche zahlt. Keiner wollte so recht.  Die Banken nicht. Klar. Die Griechen nicht. Klar. Ich auch nicht. Klar. Doch dann kam Kanzlerin Merkel als Schwergewicht Europas und ihr Kollege aus Frankreich und sie spannten einen Rettungsschirm über Euro auf und verdonnerten die Europäische Zentralbank (EZB) windige Euro-Staatsanleihen aufzukaufen. Ob das alles vereinbar ist mit den europäischen Statuten (wir haben jetzt eine Transferunion) oder der Unabhängigkeit der EZB (sie ist jetzt Staatsfinanzierer) sei mal dahin gestellt.

Und ja, die Geschichte wird richten, was man davon zu halten hat. Vielleicht wird die gute alte Geschichte irgendwann einmal sagen, gut, dass es noch ein paar Aufrechte gab, die es noch zu verhindern versuchten. Vielleicht sagt die Geschichte auch: Bundeskanzlerin war der Anfang vom Ende des Euros. Wer weiß?

Inzwischen sind wir ja schon ein Stückchen weiter auf dem Weg (der noch längst nicht zu Ende beschritten ist). Jetzt ist auch Irland pleite. Über Portugal wird (noch) heftig diskutiert, ob sie es bald sind … Die Portugiesen sind es, angesichts ihrer maroden Wirtschaft und ihres erreichten Verschuldungsgrades. Und in Spanien sieht es auch nicht so rosig aus. Will auch sie unsere Geschichts-Kanzlerin alle retten. Und was wird dann aus uns? Zahlen wir das alles, also der deutsche Steuerzahler? Bei aller Wertschätzung, das würde vermutlich selbst diesen überfordern.

Da ist es schon wahrseinlicher, dass der ganze Staatsanleihenschrott bei der EZB in der Bilanz auftaucht, die versucht die Zinsen niedrig und gleichzeitig die Inflation etwas höher zu halten. 10 Jahre Inflation bei sechs oder sieben Prozent und schon sind die Schulden nur noch die Hälfte wert. Das ist die Zimbabwe School of Economics oder Fed School of Economics.

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