Plusvisionen

Euro-Agenda 2020

Ich fürchte, wir brauchen eine Agenda 2020 für den Euro beziehungsweise für Europa und vor allem jemanden vom Format des Alt-Bundeskanzlers Gerhard Schröder, der diese durchsetzt. So wie jetzt geht es nicht weiter. Der Euro ist nur noch Gemurkse. Will man ihn nun bedingungslos halten oder bedingungslos aufgeben.

Wenn man ihn halten will, sollte die Eurozone dies klar kommunizieren und danach handeln. Für mich heißt das: Euro-Anleihen sind unumgänglich. Diese werden notfalls auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) — entsprechend der Fed — in die Bilanz genommen. Dadurch werden die Zinsen — künstlich — niedrig gehalten und wir können dann nur hoffen, dass sich die Schulden über die Jahre durch Inflation entwerten und so „vom Hof kommen“ — leider werden darunter auch unsere Sparguthaben und unsere Kaufkraft leiden. Aber irgendjemand wird die Zeche zahlen müssen. Überhaupt hat es ja den Anschein oder dieser Anschein wird vermittelt, dass sich der Schuldenschlamassel plötzlich in Wohlgefallen auflösen könnte, ohne dass dafür jemand geradesteht. Dem wird nicht so sein.

Oder man lässt den Euro Euro sein. Wäre eigentlich schade, da Europa sich damit vermutlich aus dem Konzert der Großen (USA und China) verabschieden würde, aber wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht. Offenbar sind die Unterschiede zwischen den Ländern zu groß, um durch eine bloße Währungsunion überbrückt zu werden. Vermutlich bedarf es dazu der Vereinigten Staate von Europa mit einheitlicher Finanz, Sozial- und Geldpolitik. Doch ist dafür die Zeit schon reif? Länder wie Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien werden aus den Schulden (und Wirtschaftskrisen) in der Eurozone nicht herauskommen. Die Sparanstrengungen werden entweder nicht ausreichen oder die Situation in diesen Ländern sogar noch verschärfen. Diese Länder brauchen eine Umschuldung (neudeutsch: Haircut) und — zumindest zeitweilig — eine Rückkehr zu ihren alten Währungen, um abwerten und damit wettbewerbsfähig werden zu können. Auch das wird viel Verzicht bedeuten. Anschließend könnte man gemeinsam über eine Rückkehr nachdenken. Der Euro könnte vielleicht in anderer Zusammensetzung „überwintern“.

Grundvoraussetzung für beide Wege ist aber ein europäischer Politiker (Visionär) mit Durchsetzungskraft. Ist dieser irgendwo auf der europäischen Politbühne zu erkennen?

Die Krisensymtomatik des Euro wird besonder gegenüber dem Franken deutlich, der anscheinend immer mehr zur Fluchtwährung wird:

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