Plusvisionen

China wertet sich auf

Die Werkbank der Welt macht dicht. Nein, nicht sofort, aber ein Anfang ist gemacht. China will seine Währung, den Yuan, aufwerten. Das ist zu begrüßen.

1.
Dadurch werden in der Weltwirtschaft Ungleichgewichte behoben, die durch eine chronisch unterbewertete chinesische Währung (Exportvorteile!) entstehen. Andere Länder könnten wettbewerbsfähiger werden und mehr exportieren.

2.
China könnte leichter sein latentes Inflationsproblem in den Griff bekommen, da die Einfuhren tendenziell billiger werden. [Gut für High-Tech-Ware aus Deutschland. Zu sehen heute auch an den steigenden Kursen der Autobauer.]

3.
China hat den ersten Schritt Richtung Wandel in eine Volkswirtschaft mit höherer Produktionstiefe gemacht. China will anscheinend nicht länger (nur) Billiganbieter sein. Dadurch können vielleicht auch drohende Unruhen und/oder Streiks vermieden werden, die sich jüngst nach den Selbstmorden abgezeichnet haben. Für China hat ein Wirtschaftsmodell, das im Wesentlichen auf Hungerlöhnen basiert keine Zukunft. Mit der Aufwertung der Währung sind die Unternehmen zu Innovation (höherwertigen Produkten) gezwungen. [Deutschland, aufpassen!]

4.
Was wird aus Chinas gewaltigen Devisenreserven in Höhe von 2,4 Billionen Dollar? Mit der Aufwertung werden diese für Inländer natürlich weniger wert. Angelegt ist diese Summe überwiegend in US-Staatsanleihen [die bisherige Symbiose: Amerika kauft chinesische Waren und China finanziert dafür das US-Defizit]. Mit dem Wertverlust könnte die Motivation der Chinesen sinken, weiter Geld in US-Staatanleihen anzulegen. Gleichzeitig könnten aber die Leistungsbilanzdefizite (der Finanzierungsbedarf) der USA durch die Aufwertung sinken (siehe Punkt 1).

5.
Weltweit könnten sich die Arbeitsmärkte etwas entspannen, da China bislang seine billigen Löhne zum Teil auch in andere Länder exportiert hat.

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