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Dialog Semiconductur leidet unter Apple und warnt

Meist ist es ja so, dass Aktionäre ihre Aktien lieben. Über die Jahre wird diese Liebe sogar größer, was ja nicht immer so ist im Leben. Treu und fest stehen sie zu ihren Papieren, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Aber wehe, wenn diese Liebe enttäuscht wird. Dann können Aktionäre durchaus auch ungehalten reagieren. Einen solchen Liebesentzug erfährt gerade die Aktie von Dialog Semiconductor.

Den ersten Knacks in der Beziehung gab es, als die Unternehmensleitung ankündigte den Rivalen Atmel für 4,6 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Man wolle sich bei der Chipzulieferung nicht länger nur auf Smartphones und Tablets beschränken, so das Argument von Firmenlenker Jalal Bagherli. So sei man in wenigen Jahren kein Wachstumsunternehmen mehr. Ein großer Schritt sei nötig. Und wie das so ist in einer Beziehung, die andere Seite reagierte auf die Veränderung mit Unbehagen. Ein Einwand, der immer zieht: zu teuer. Bagherli ließ sich aber nicht beirren: Mit der neuen Firma sei eine Bruttomarge jenseits der 50 Prozent möglich. Zudem werde man nicht mehr so abhängig von wenigen Annehmern (Apple) sein. Der Umsatzanteil der fünf größten Kunden werde von 85 auf 45 Prozent sinken. Die Börse indes zeigt sich wenig begeistert und die Aktie fiel.

Nun die nächste Belastungsprobe für die Beziehung. Das Unternehmen warnt vor schwächeren Umsätzen im vierten Quartal. Erwartet werden nun Erlöse zwischen 390 und 400 Millionen Dollar. Im Gesamtjahr sollen es 1.353 Millionen Dollar werden.

Minus 15,70 Prozent war die Antwort der nun vollends beleidigten Aktionäre. Eine teure Übernahme, die wahrscheinlich das Grundproblem einer starken Abhängigkeit von Apple nicht lösen würde und nun noch schlechter als prognostizierte Umsätze, wohl aufgrund von Apple – das war dann doch zu viel für die Aktionärsseele.

Das Vertrauen ist erschüttert und wird schwer wieder herzustellen sein, zumal bei einem Wert aus der sehr zyklischen Halbleiterindustrie. Weitere Enttäuschen sind deshalb nicht ausgeschlossen.

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Bildquelle: Christian heinze  / pixelio.de
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