Plusvisionen

Wenn Chinesen zu Österreichern werden

In der Krise soll sich ja der wahre Charakter offenbaren, heißt es. Wenn dem so ist, dann tun sich weit im Osten (von uns) erstaunlich Dinge. Die Chinesen werden zu Österreichern. Warum? Dazu gleich.

Vorweg: China wächst langsamer. Bedenklich langsam sagen manche. Eigentlich müsse China mit zehn Prozent und am besten mehr wachsen. Nur dann sei die chinesische Regierung legitimiert zu regieren und die Abermillionen von Wanderarbeitern beschäftigt. Weil nur, wenn diese etwas zu tun haben, sie politisch nicht sonderlich interessiert seien und damit das Machmonopol der Kommunisten nicht gefährdet ist – darum ginge es ja letztlich. Nun, im zweiten Quartal ist Chinas Wirtschaft um 7,5 Prozent expandiert. Mehr oder minder liegt das im Bereich der Erwartungen. Aber es ist auch ein Ausrufezeichen. China wächst zwar noch schnell, aber nicht mehr rasant. Schon im zurückliegenden Jahr betrug das Plus „nur“ 7,8 Prozent, so wenig wie seit 14 Jahren nicht mehr. Für dieses Jahr soll das Plus 7,5 Prozent betragen.

Ist den Chinesen die Lust am Arbeiten abhanden gekommen?

Kaum, aber die chinesische Führung versucht den Ausstieg aus der Kreditwirtschaft – zumindest ein bisschen. Ganz im Sinne der österreichischen Schule für Nationalökonomie nach Ludwig von Mises geht man anscheinend davon aus, das eine überbordenden Kreditwirtschaft zwar zunächst einen schönen (Crack-up-) Boom auslöst, doch irgendwann in die Krise, wenn nicht noch schlimmer, in den Zusammenbruch führen könnte.

Deshalb wird jetzt sorgsam die Kreditvergabe gedrosselt, mit all den möglichen holprigen Begleiterscheinungen: Die Banken trauen sich nicht mehr so recht und es könnte ein Kreditklemme drohen. Die Immobilienpreise könnten stärker ins Rutschen geraten. Die Wirtschaft könnte sich so stark abkühlen, dass die Arbeitslosigkeit unangenehm zunimmt.

Aber es könnte auch anders kommen und der chinesischen Führung glückt die Gradwanderung. Die Börse glaubt einstweilen daran, heute stiegen die Kurse.

Für Optimisten: Der iShares China Large Cap UCITS ETF (DE000A0DPMY5) vollzieht die Entwicklung des FTSE China 25 Index nach. Er beinhaltet die liquidesten 25 Aktien (Red-Chips und H-Shares) chinesischer Unternehmen an der Hongkonger Börse.

Bildquelle: Lupo  / pixelio.de

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