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Ehrlich Frage // Brauchen wir Erbschaftssteuern?

Mal ehrlich, brauchen wir Erbschaftssteuern? Oder anders gefragt, sollte die Erbschaftssteuer vielleicht noch viel höher sein? Wozu ist eine Erbschaftssteuer überhaupt gut? Die Einkünfte des Verblichenen sind doch ohnehin schon versteuert worden. Was man nicht von den Lebenden bekommt, dass muss man sich von den Toten holen? Die gute Frau oder der gute Mann haben ihr Leben lang gearbeitet, um etwas vererben zu können – und haben, wie gesagt, schon ihre Steuern an den Fiskus bezahlt. Also Aus, Äpfe, Amen, Erbschaftssteuer weg? Der Tod befreit von allem, auch von Steuerverpflichtungen? Mein Geld gehört mir und ich bestimme, wer es bekommt. Eine durchaus nachvollziehbare Einstellung.

Auf der anderen Seite: Wie sinnvoll ist es für eine Gesellschaft, dass große Geld-Vermögen (die Rede ist nicht von Betriebsvermögen) an die Nachkommen vererbt werden? Warum wird jener mit einem goldenen Löffel im Mund geboren und ein anderer bekommt nur einen Drogeriemarkt-Plastiklöffel (wobei der nicht unbedingt schlechter sein muss). Ist es nicht besser, wenn sich jede Generation neu anstrengen muss? Wird dann gesellschaftlich nicht mehr erreicht? Welchen Vorteil hat eine Gesellschaft, wenn sie Dynastien fördert, wo eine kleine vermögende und wahrscheinlich immer vermögender werdende Schicht, ein ums andere Mal in gemachte Nest fällt. Man könnte ja auch so argumentieren – im Hier und Jetzt – Vermögen werden in einer gewissen Zeit in der Gesellschaft und mit Hilfe der Gesellschaft – Konsumenten, Infrastruktur – geschaffen. Derjenige kann davon leben und danach ist Schluss, der Rest geht wieder an die Gesellschaft zurück.

Ach ja, es gibt ja noch diesen Satz, der wahlweise dem griechischen Philosophen Perikles oder dem französischen Staatsmann Charles de Gaulle zugeordnet wird: Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.

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Bildquelle: BR.de

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