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VL-Vermögensaufbau // Frauen sparen zu selten und mögen keine Aktienfonds

So manches Klischee trifft doch zu: Nach einer Auswertung der Hamburger Sutor Bank verzichten Frauen überdurchschnittlich häufig auf Aktienfonds beim Vermögensaufbau in Form von vermögenswirksamen Leistungen (VL).

Die Auswertung von rund 120.000 VL-Depots, welche die Sutor Bank für ihre Kunden verwaltet, ergab, dass nur 37 Prozent der Depots im Besitz von Frauen, aber 63 Prozent der Depots im Besitz von Männern sind. Woran liegt das? Auf jeden Fall nicht daran, dass Frauen weniger VL-berechtigt wären als Männer.

Interessanterweise sind Frauen gerade auch in Branchen, die gemäß Tarifverträgen VL-Leistungen zahlen, eher überrepräsentiert. Beispiel Finanzbranche: hier sind VL-Zahlungen überwiegend Standard. Zudem zeigen Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) einen konstanten Frauenanteil von 57 Prozent an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen im Finanzdienstleistungssektor seit mehr als 15 Jahren – in Zentralbanken und Kreditinstituten ist der Anteil ähnlich hoch. Somit kann es auch nicht an der Finanzbildung der Frauen liegen. Scheuen Frauen das Risiko?

Laut Stiftung Warentest haben etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf VL von ihrem Arbeitgeber – immerhin jeder dritte VL-Berechtigte macht davon jedoch keinen Gebrauch. Dabei muss die Anlegerin (oder auch der Anleger) keinen eigenen Cent investieren, wenn der Arbeitgeber die Sparraten übernimmt.

Das kann bei vermögenswirksamen Leistungen (VL) bis zu 40 Euro monatlich für eine Anlage in einen Banksparplan, einen Fondssparplan oder einen Bausparvertrag ausmachen. Hinzu kommt noch die staatliche Förderung: Bei einem Fondssparplan werden auf maximal 400 Euro 20 Prozent Sparzulage vom Staat gezahlt, was bis zu 80 Euro pro Jahr zusätzlich sind.

Gerade Frauen mit längeren Nichtbeschäftigungszeiten sollten auf vermögenswirksame Leistungen zur Altersvorsorge, besonders wenn der Arbeitgeber mitmacht, nicht verzichten. Wer keine vermögenswirksamen Leistungen bekommt, sollte seinen Arbeitgeber aktiv darauf ansprechen, rät Robert Freitag, geschäftsführender Gesellschafter der Sutor Bank. „Viele Firmen leiden unter Fachkräftemangel. Die freiwillige Übernahme von VL-Zahlungen kann die Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Wer nach VL fragt, hat daher gute Chancen, auf offene Ohren bei seinem Arbeitgeber zu stoßen.“

VL-Zahlungen seien grundsätzlich nicht an bestimmte Beschäftigungsverhältnisse gebunden. Das sei besonders für Frauen interessant, da sie häufiger in Teilzeit beschäftigt sind. Mit vermögenswirksamen Leistungen lasse sich auch mit geringen Beträgen über die Jahre Vermögen aufbauen.

Bei einer festen Einzahlungsdauer von sechs Jahren (die verbleibenden Monate bis Jahresende dienen als Ruhephase) à 40 Euro monatlich fließen allein 2.880 Euro in die Geldanlage. Die Rendite-Chancen können beim VL-Sparen vor allem mit Aktienfonds gut sein.

Nach Berechnungen des Fondsverbandes BVI erzielten VL-Fondssparpläne mit deutschen Aktienfonds über die letzte VL-Periode von 2011 bis 2017 eine Durchschnittsrendite von 6,17 Prozent pro Jahr. Gut, in den kommenden Jahren dürfte die jährliche Rendite auch bei Aktien im Schnitt eher bei vier Prozent liegen, aber auch diese sollten zur Altersvorsorge genutzt werden, auch von Frauen, trotz möglicher Vorbehalte.

 

Bildquelle: Paul-Georg Meister / pixelio.de
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