Plusvisionen

Beim Tenno

Was, beim Tenno, ist den mit dem Yen los? Er steigt als gebe es kein morgen mehr. Mittlerweile bewegt er sich auf dem Niveau des 15-Jahres-Hochs gegenüber dem Dollar. Man könnte fast meinen, Nippon strotzt nur so vor Vitalität. Doch: Die japanische Gesellschaft ist überaltert, die Jugend quält sich durch Praktika und Zeitarbeit, das Defizit des Staatshaushalts beträgt mehr als 200 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und dies vor dem Hintergrund, dass die Alten keinen Grund mehr zum Sparen sehen — wozu auch, sie sind ja alt und können das Geld ausgeben. Gut, das ist positiv für den Konsum, aber dennoch könnte ein wichtiger und über lange Jahr zuverlässiger Financier von Japans Staatsdefizit wegfallen.

Alles keine Gründe, den Yen zu kaufen, oder? Welche Erkenntnisse bringt die Zinsseite? In Japan sind die Zinsen eher noch niedriger als in den USA. Also eher einer Argument gegen den Yen. Das Wirtschaftswachstum? Hier läuft es in der Tat ein wenig besser als in den USA und auch die Leistungsbilanz dürfte für Japan sprechen. Allerdings war der Leistungsbilanzbilanzüberschuss schon mal ausgeprägter und mit dem steigenden Yen dürfte die Exportindustrie Nippons nicht gerade florieren. So recht mag das auch nicht überzeugen, sich mit Yen einzudecken.

Was ist mit den Carry Trades? Günstig in Yen verschulden und irgendwo auf der Welt rentierlicher anlegen. Funktioniert auch nicht mehr so gut, da es (siehe oben) kaum noch Plätze auf der Welt gibt, wo die Renditen wirklich ausgeprägter sind (in den USA und Europa fallen die Renditen von Staatsanleihen gerade wieder munter). Zudem: Bei einem tendenziell steigenden Yen macht das nicht wirklich Spaß, schließlich wird der Yen-Kredit immer mehr wert.

Woran liegt es somit? Wird der Yen in dem Dreigestirn Dollar, Euro, Yen noch als die werthaltigste Währung angesehen? Es muss wohl so sein und außerdem versprechen sich Anleger wohl doch ein paar reale Zinserträge mehr als es den Anschein hat. Aber ob das auf Dauer aufgeht?

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