Plusvisionen

Griechenland ist überall

… zumindest ist auch Japan ein bisschen Griechenland. Sagt nicht irgendwer, sondern der neue Regierungschef Naoto Kan: „Wie wir es an den Irritationen in der Euro-Zone sehen können, die von Griechenland ausgegangen sind, gibt es ein Ausfallrisiko, wenn die wachsenden Staatsdefizite missachtet werden und das Vertrauen am Anleihenmarkt verloren geht. Nippon ist eines jener Länder, die die Sache mit der Staatsverschuldung perfektioniert haben. Sie betragen gut 200 Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt).

Allerdings muss man sagen: Die Japaner finanzieren ihre Schulden überwiegend selbst. Auf das Ausland sind sie nicht angewiesen. Zudem sind sie eine der größten Gläubigernationen weltweit (auch sie finanzieren fleißig das US-Defizit). Das Problem der Japaner (wie auch das von uns Deutschen) ist die Alterung der Bevölkerung. Was heißt: Theoretisch(!) wird im Alter weniger gespart (wozu auch?) und mehr ausgegeben (wirklich?). Wenn dem so ist, dann könnte demnächst in Japan ein wichtiger Financier für die Staatsschulden wegfallen. Zugleich besteht aber die Hoffnung, dass die Mehrausgaben (Konsumfreude der Alten) sich auch in höheren Steuereinnahmen niederschlagen, womit wiederum Schulden getilt und/oder Zinsen gezahlt werden können.

Verschäfend kommt in Japan hinzu: Dort kann kaum gespart werden ohne die ohnehin schon schwelende Deflation der zurückliegenden 20 Jahre noch weiter zu verschärfen. Ein durchs Sparen provozierter Rückfall in eine Rezession kann sich Japan (eigentlich) nicht erlauben. Bei diesen Voraussetzungen kann man der neuen japanischen Führungsriege nur gutes Gelingen wünschen. Bis Ende Juni sollen Pläne vorliegen.

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